Heizölpreise ziehen an
30. Oktober 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Saudi Arabien und Russland: Iranische Lieferausfälle kompensiert
- USA: Ausbau der Exportinfrastruktur bis 2020
- US-Sanktionen gegen den Iran: Märkte in Warteposition
- Niedrige Pegelstände am Rhein: Heizölpreise weiter hoch
- Brent bei 77,27 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 709,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1373 US-Dollar
- Heizölpreis bei 93,27 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ China: Importstopp für iranisches Öl
▲ Saudi Arabien erwägt Produktionskürzungen
▲ Spekulation um Brent-Preis bei 100 US-Dollar bis Ende des Jahres
▲ Kein Freigabe strategischer US-Ölreserven
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ Iranische Ölexporte wegen US-Sanktionen rückläufig
▶ USA baut weiteres Export-Terminal für Öl
▶ Russland weitet Förderreserven aus
▶ USA: Rentabilität von Schieferölproduktion steigt
▶ Russland will wohl Tauschgeschäft mit Iran umsetzen
▼ Saudi Arabien und Russland haben Ölförderung um 1,5 Mio. Barrel pro Tag angehoben
▼ Libyen mit ausbaufähiger Ölförderung
▼ US-Bestände nach DOE mit deutlichen Aufbauten bei Rohöl
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 77,27 US-Dollar. Zum Wochenstart waren es noch 77,47 US-Dollar, der Schlusspreis von Montag wurde bei 77,34 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notierte am Morgen bei 709,00 US-Dollar. Gestern Morgen waren es noch 715,50 US-Dollar. Der Schlusspreis vom Montag wurde bei 711,50 US-Dollar festgesetzt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Das Handelsgeschehen am Montag war vor allem von fallenden Ölpreisen geprägt. Es waren in erster Linie die Warnungen vor einer globalen Überversorgung mit Öl, die die Kurse fallen ließen. Viele Fakten sprechen für diese Annahme: Die USA bauen ihre Ölförderung stetig aus. Dazu soll nun ein weiters Terminal für die Verladung von Öl im Golf von Mexiko entstehen. Saudi Arabien und Russland haben ihre Ölförderung zudem in den letzten Monaten um bis zu 1,5 Millionen Barrel pro Tag angehoben. Russland betonte in der letzten Woche außerdem, die eigene Ölförderung bis zum Ende des Jahres noch weiter ausbauen zu wollen. Auch Saudi Arabien nimmt in den nächsten Wochen weitere Förderkapazitäten an einem neuen Ölfeld in Betrieb. In Zusammenarbeit mit Kuwait werden dann weitere 0,5 Millionen Barrel Öl pro Tag gefördert werden. Die aktuell (prognostizierten) sanktionsbedingten iranischen Lieferausfälle sind damit wohl mehr als kompensiert.
Letztlich sind das aber eher mittel- bis langfristige Betrachtungen. Aufgrund der US-Sanktionen gegen den Iran, welche zum 04. November ein weiteres mal verschärft werden, steht bis zum Ende des Jahres weiter die Gefahr einer Unterversorgung im Raum. Die Ölpreise könnten in den nächsten Wochen also noch einmal Fahrt aufnehmen. Sollte es im nächsten Jahr dann tatsächlich zu einer Überversorgung kommen, kann davon ausgegangen werden, dass die OPEC und ihre Partner die Ölförderung wieder drosseln werden – allzu schnell wird man sich dem Druck auf die Preise in jedem Fall nicht geschlagen geben. Aktuell heißt es an den Märkten nun erstmal abwarten – denn wie sich die Iran-Sanktionen genau auswirken werden, vermag niemand zu sagen.
Für inländische Heizölverbraucher spielen die aktuellen Entwicklungen an den internationalen Ölmärkten ohnehin nur eine untergeordnete Rolle. Denn aufgrund der niedrigen Pegelstände am Rhein und der parallel hohen Nachfrage, bleibt wie auch schon in den letzten Tagen, der Heizölpreis vom Ölpreis entkoppelt.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1393 US-Dollar, am Montagmorgen waren es noch 1,1394 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzpreis zuletzt am Montagnachmittag bei einem Wert von 1,1381 US-Dollar fest.
Der Euro bleibt weiter auf seinem niedrigen Niveau. Für heute stehen zahlreiche Veröffentlichungen von Konjunkturdaten der Eurozone an, die Einfluss auf die weitere Kursentwicklung haben könnte. Ob das Potenzial ausreicht um die Devisenmärkte vom Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU abzulenken bleibt jedoch fraglich.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
Iranische Exportleistung ungewiss
Wie viel Öl exportiert der Iran?
Schauen wir auf die USA, bekommen wir mit den API- und DOE-Berichten Woche für Woche alle US-Ölmarktdaten nahezu auf dem Silbertablett serviert. Nicht ansatzweise so einfach ist die aktuelle Exportleistung des Irans festzustellen. Ab nächster Woche darf praktisch kein Land, welches in einer Handelsbeziehung mit den US-Unternehmen steht, iranisches Öl importieren. In den letzten Wochen und Monaten haben bereits viele Abnehmer die Einstellung oder die Reduktion iranischer Ölimporte angekündigt und umgesetzt. Zuletzt stellte mit China als mengenmäßig größter Abnehmer iranischen Öls die Einfuhr ein.
Aktuell weiß niemand so genau wie viel Öl der Iran noch exportiert. Der Iran hat bereits nachweislich vor Wochen mindestens an 11 Öltankern die Ortungsgeräte und Transponder abgeschaltet, wo sich die Schiffe aufhalten ist damit unklar. Spekulationen zufolge, liefert der Iran weiter Öl an Tankläger in Asien, Raffinieren selbst nehmen derzeit wohl kein iranisches Öl an – der Nachweis wird damit noch schwieriger. Die iranische Regierung ist scheinbar optimistisch, dass die Methode der „verschleierten“ Ausfuhr weiter funktioniert. So hat der iranische Vizepräsident offen bekundet, dass die Exporte nicht unter die Marke von einer Million Barrel pro Tag fallen werden.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 93,27 Cent pro Liter Heizöl. Am Montagvormittag waren es anfänglich noch 92,04 Cent, zum Nachmittag bereits 93,21 Cent.
Die niedrigen Pegelstände des Rheins halten weiter an. In der Folge können die Transportschiffe weiter nur mit einem Bruchteil ihrer Kapazität beladen werden und damit steigen die Frachtkosten kräftig an. Das betrifft auch die Öltransporte, vor allem auf dem Rhein. So ist es vor allem Süddeutschland, was unter der angespannten Versorgungssituation leidet.
Auch wenn die Ölpreise am Weltmarkt im Monatsvergleich deutlich gefallen sind, können die Preisabschläge nicht in sinkende Heizölpreise übertragen werden. Zusätzlich sorgt die saisonal bedingte hohe Nachfrage für längere Wartezeiten. Heizölverbraucher müssen sich daher - je nach Region - auf längere Lieferzeiten, teilweise von mindestens 40 Werktagen für ihre Öllieferung einstellen. Entlastung kann nur vom Himmel in Form von viel, besser gesagt von sehr viel Regen kommen. Zum Wochenende werden bereits steigende Pegelstände erwartet, für eine kurzfristige Entschärfung werden diese aller Voraussicht nach nicht ausreichen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.