Heizölpreis: Ölpreise gehen durch die Decke

11. April 2018, Peter Dudda

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Die drohende Intervention des Westens in Syrien, Träumereien von Saudi Arabien zu den Ölpreisen und laut EIA ein Ende der Öl-Überversorgung in 2019 trieben die Kurse gestern in die Höhe. Ein kleinen Hoffnungsschimmer könnten die aktuellen US-Bestandsdaten bieten.

Ölpreisentwicklung

Die Stimmung an den Ölmärkten ist seit Wochen auf steigende Preise ausgerichtet. Dämpfend wirkte zuletzt lediglich der Handelskonflikt zwischen China und den USA. An dieser Front haben sich die Wogen zwar noch nicht gänzlich geglättet, doch mit einem potenziellen Giftgasangriff in Syrien, steht nun dieser geopolitische Faktor gänzlich im Mittelpunkt der Weltpolitik und damit auch der Händler.

Bereits am Montag zogen die Kurse deutlich an, am Dienstag setzte sich diese Entwicklung von Handelsbeginn an fort und die Preise schaukelten sich bis zum Handelsschluss immer weiter in die Höhe. Die europäische Referenz-Rohölsorte Brent markierte ihr neues 3,5 Jahreshoch, aber auch ICE-Gasoil, die wesentliche Notierung für die Heizölpreisentwicklung setzte neue Höchstmarken im 3-Jahresvergleich.

Verbraucher von Heizöl und Kraftstoffen müssen heute also vorerst mit deutlich gestiegenen Preisen vorlieb nehmen. Einzige Rettung könnte diesmal aus den USA kommen. Die gestern Nacht veröffentlichten US-Bestandsdaten an Rohöl und Ölprodukten fallen eher preissenkend aus und bremsten die Kurssteigerungen zum Morgen bereits etwas aus. Sollten die Daten heute Nachmittag durch das Department of Energy (DOE) bestätigt werden, könnte das gegen weitere Aufwärtsbewegungen bei den Ölpreisen stützen.
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Mittwochmorgen bei 70,78 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstagmorgen lag noch um mehr als 1,70 US-Dollar darunter. Der Schlusspreis für Dienstag wurde noch bei 71,04 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen mit 629,50 US-Dollar ebenfalls deutlich höher als noch am VortagDer Schlusspreis wurde am Dienstag bei 627,75 US-Dollar festgesetzt.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 11.04.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Steht ein US-Militärschlag in Syrien bevor?

Bereits gestern berichteten wir ausführlich über die Auswirkungen der aktuellen US-Politik auf die derzeitige Ölpreisentwicklung. Aktuell steht vor allem das Verhalten der USA im Syrienkonflikt im Fokus. US-Präsident Donald Trump hat nach dem Bekanntwerden eines mutmaßlichen Giftgas-Einsatzes in Syrien, mit einer militärischen Intervention gedroht. Das Risiko dieser Intervention, wurde vom Handel bereits mit einer Prämie belegt – die Kurse an den Öl-Börsen zogen entsprechend an.

Zur Zeit deutet vieles darauf hin, dass die USA nun tatsächlich ernst machen. Auch der französische Premierminister Emmanuel Macron hat sich für eine zeitnahe militärische Antwort ausgesprochen. Syrien ist zwar nur ein untergeordneter Öl-Produzent, doch die Gefahr liegt vielmehr in der Zunahme der Spannungen zwischen dem Westen auf der einen Seite und Russland und dem Iran auf der anderen Seite. Beide Staaten gelten als Unterstützer der Assad-Regierung in Syrien, welcher eben der Giftgas-Einsatz vom Westen zu Lasten gelegt wird.

Der Syrienkonflikt und mögliche Folgen für den Iran

Sollten die USA den Iran im Zuge ihrer militärischen Intervention in Syrien gleichzeitig mit handelspolitischen Maßnahmen, zum Beispiel der Verhängung von Sanktionen auf Öl-Ausfuhren belegen, könnte auch eine direkte Auswirkung auf das Ölangebot vorliegen. Das die USA diesen Schritt gehen scheint nicht unwahrscheinlich, schließlich wäre es eine probate Maßnahme dem Iran die finanziellen Spielräume für die Assad-Unterstützung einzuschränken.

Die Folgen einer solchen Maßnahme hätten allerdings noch vielmehr geopolitischen Sprengstoff für die Region. Denn eine Isolierung des Irans könnte die Aufkündung des Atom-Deals zwischen dem Iran und dem Westen zur Folge haben. Mit der Anerkennung des Deals verzichtete der Iran auf die Fortführung seines Atomprogramms, im Gegenzug wurden die vor Jahren gegen den Iran verhängten Handelssanktionen gelockert und Investoren der Eintritt in die iranische Wirtschaft erlaubt.

Sollte sich der Iran nun wieder in die Ecke gedrängt fühlen, könnte das dortige Regime sein Atomprogramm wieder aufnehmen. Das würde allerdings nicht von den ausgemachten Erzfeinden des Irans, Saudi Arabien und Israel, unbeantwortet bleiben. Damit wäre ein neuer Konflikt in der Region perfekt – die Auswirkungen auf die Ölpreise wären nicht abzusehen, denn mit dem Iran und Saudi Arabien sind dann im Gegensatz zum Syrienkonflikt tatsächlich große Ölproduzenten direkt im Mittelpunkt der Auseinandersetzung.


Sinkende US-Rohölbestände laut API

In dieser Woche ist es ein uneiniges Bild bei den US-Bestandsprognosen des American Petroleum Institute. So vermeldet das API zwar gestiegene US-Rohölbestände, allerdings auch deutliche Abbauten bei den Destillaten, die Produktgruppe für Diesel und Heizöl.
 

Die API-Daten im Überblick

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Für den Handel überwiegen zu dieser Jahreszeit die Entwicklungen bei den Rohölbeständen und bei den Benzinbeständen. Letztere spielen vom Frühjahr bis zum Herbst eine wichtigere Rolle als im Winter, da die Nachfrage nach Benzin immer etwas richtungsweisend für die kurzfristige US-Wirtschaftsentwicklung ist, welche eben in den wärmeren Monaten tendenziell immer stärker ist. Dies begründet sich zum Beispiel in einer höheren Bautätigkeit, die im Winter eher eingeschränkt ist.

Gesichertere Daten zu der aktuellen Bestandsentwicklung liefert heute Abend der Bericht des Department of Energy (DOE). Das DOE greift bei seinen Analysen auf eine breitere und tiefere Datenbasis als das API zurück, was im Ergebnis auch stets für Überraschungen unter den Marktteilnehmern sorgt. Sollte DOE noch stärkere Aufbauten bei Rohöl und Benzin vermelden als API, könnten die Aufwärtsspielräume bei den Ölpreisen etwas begrenzter sein.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist

  • Saudi Arabien: Nach unbestätigten Meldungen wünscht sich die politische Führung des Königreichs einen Ölpreis auf dem Niveau von 80 US-Dollar. Hintergrund ist der bevorstehende Börsengang des staatlichen Ölunternehmens Saudi Aramco, dessen Anteilsveräußerungen bei einem höheren Ölpreis mehr Einnahmen garantieren. Saudi Arabien selbst setzt derweil weiter auf Produktionskürzungen. Das Ziel scheint ausgemacht: Ein begrentes Angebot von Rohöl am Weltmarkt führt zu steigenden Preisen.
     
  • EIA: Gestern veröffentlichte die US-Energy Information Administration ihren aktuellen Monatsbericht und zeichnet dabei abermals ein Bild von einer knappen Versorgungslage. Den Prognosen nach könnte die noch aktuell leichte Überversorgung der Märkte bereits im nächsten Jahr in eine Unterversorgung umschlagen.
     
Fazit – Wie geht es mit den (Heiz-)Ölpreisen weiter?

Wie schon gestern gilt auch heute: Sobald wir einen Fakt berichten, zeigt sich am nächsten Tag schon die andere Seite der Medaille. Die teilweise unvorhersehbaren politischen Fakten machen es zur Zeit einfach unmöglich, klare Aussagen zur Preisentwicklung zu treffen, wobei vieles auf weiter steigende Ölpreise verweist. Eine plötzliche Abkühlung in der Syrienfrage könnte die Kurse wieder fallen lassen, eine Konfliktausweitung könnte sie steigen lassen. Heizölverbraucher sollten die US-Bestandsentwicklung im Auge behalten, sie könnte in diesen Tagen ein kleiner Rettungsanker sein.
 

Entwicklung Eurokurs

Am Morgen notierte der Euro bei 1,2356 US-Dollar und ist damit wieder etwas stärker als noch am Vortag. Die EZB hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag bei 1,2361 US-Dollar festgelegt. Bereits zum Mittwochvormittag zeichnet sich eine steigende Tendenz bei der Gemeinschaftswährung ab.

Beflügelt wird der Euro vor allem von positiven Konjunkturaussichten im europäischen Währungsraum. Für heute wird ein ruhiger und impulsarmer Handel erwartet.
 

Heizölpreisentwicklung

Die stark gestiegenen Ölpreise schlagen sich heute abermals deutlich in den Heizölpreisen nieder. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 65,04 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es noch 64,46 Cent. Binnen zwei Tagen ist der Preis um knapp 2 Cent gestiegen.

Es ist weiter unmöglich, eine klare Prognose für die kurzfristige Preisentwicklung abzugeben. Darum raten wir Ihnen dazu, heute Morgen den Heizölkauf auf den Weg zu bringen und sich so möglicherweise das beste Preisniveau der Woche zu sichern. Auch wenn Sie momentan weniger heizen müssen – der nächste Ansturm auf die Märkte steht bevor. Kommen Sie diesem zuvor.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.