Gewinnmitnahmen sorgen für stabile Ölpreise – Euro legt zu

12. Januar 2018, Peter Dudda

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Die Ölpreise zogen im Tagesverlauf von Donnerstag weiter an. Brent kratzte an der Marke von 70-US-Dollar – WTI erreichte ein neues 3-Jahreshoch. Zum späten Handel setzten viele Händler auf Gewinnmitnahmen, was die Kurse auf ihre Ausgangsniveaus zurückfallen lies. Euro wieder über 1,20 US-Dollar.

Ölpreisentwicklung

Heizölverbraucher können heute leicht aufatmen: Zwar sind die Kurse an den Ölbörsen gestern weiter massiv gestiegen, doch scheint langsam das Vertrauen der Händler strapaziert. Zum späten Abend setzten sie vermehrt auf Gewinnmitnahmen – alle erzielten Kursgewinne wurden daraufhin nahezu vollumfänglich abgegeben.

Die Kurssteigerungen des Tages waren vor allem durch Kurssprung des Euros bestimmt, welcher durch Ergebnisse der gestrigen EZB-Sitzung wieder über die Marke von 1,20 US-Dollar katapultiert wurde. Da sich mit einem deutlich stärkeren Euro in US-Dollar gehandelte Waren verbilligen, setzten entsprechend viele Händler auf Käufe.

Der Euro könnte heute und am bevorstehenden Wochenende auch der rettende Anker für inländische Heizölverbraucher sein. In Kombination mit dem stabilen Ölpreisniveau, welches am heutigen Morgen weiter nachgibt, ergeben sich für heute stabile Heizölpreise.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Freitagmorgen bei 69,13 US-Dollar. Der Vergleichswert von Donnerstag lag mit 69,10 US-Dollar auf ähnlichem Niveau. Der Schlusspreis für Donnerstag wurde bei 69,29 US-Dollar festgesetzt.

Der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, ICE Gasoil, stand am Morgen bei 612,75 US-Dollar. Am Donnerstagmorgen lag der Kurs mit 613,00 US-Dollar auf einem ähnlichen Niveau. Der Schlusspreis am Donnerstag lag bei 618,00 US-Dollar.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

Steht ein vorzeitiges Ende des OPEC-Deals bevor?

Bereits gestern berichteten wir über die Kritik der OPEC an dem aktuellen Preisniveau. Wie es scheint, beginnt der Markt sich langsam auf das Thema einzuschießen und die OPEC rückt wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit.

Es ist ja auch schon eine paradoxe Situation: Die OPEC-Mitglieder und ihre Partner, allen voran Russland, drosseln seit über einem Jahr ihre Ölförderung mit dem Ziel sinkender Öl-Bestände am Weltmarkt, was eine Erhöhung der Ölpreise nach sich ziehen soll. Scheinbar hat in den Reihen der OPEC keiner mit einem so schnellen Erfolg gerechnet, wobei zu betonen ist, dass wir die aktuell hohen Ölpreise nicht nur den OPEC-Förderkürzungen zu verdanken haben.

Doch warum sind die hohen Preise eine Gefahr für die OPEC? Diese Frage lässt sich sehr leicht beantworten: Die OPEC drosselt ihre eigene Produktion, dies führt in Kombination mit einer stabilen Nachfragesituation zu sinkenden Beständen, was wiederum eine künstliche Angebotsverknappung darstellt. In der Folge steigen die Preise. Von den steigenden Preisen profitieren aber nicht nur die am Kürzungsdeal beteiligten Staaten, denn auch die sogenannten Nicht-OPEC-Länder unter den Öl-Fördernationen machen sich das hohe Preisniveau zu Nutze und investieren in ihre Ölproduktion. Da die Märkte einer künstlichen Verknappung ausgesetzt sind, besteht so die Gefahr, dass die Nicht-OPEC-Länder ihre Ölproduktion massiv ausweiten, was die OPEC natürlich unter Handlungsdruck setzt. Im Endeffekt verlieren die Staaten welche fleißig ihre Ölförderung drosseln gegenüber den Staaten welche keinerlei Abkommen verpflichtet sind, Markanteile.

Vor allem die USA als eine der größten Ölfördernationen der Welt steht dabei im Fokus der Märkte. Die sogenannte Schieferölförderung, welche die USA von der Öl-Importnation zu einer Öl-Exportnation machte, ist bei dem aktuellen Preisniveau mehr als rentabel. Wie es scheint haben die Ölproduzenten auch nur auf die Gelegenheit gewartet, denn mittlerweile sind bereits über 7000 Ölquellen zwar noch nicht vollständig erschlossen, dafür aber bereits angebohrt.

Experten und Analysten gehen fest davon aus, dass die US-Ölproduktion in den nächsten Wochen und Monaten stark zunehmen wird. Die von der US-Energy Information Administration (EIA) ausgegeben Zahl von einer täglichen durchschnittlichen Fördermenge von 10,3 Millionen Barrel am Tag, könnte nach Ansicht der Analysten auf bis zu 11 Millionen Barrel am Tag steigen.

Doch was bedeutet das für die OPEC und den Kürzungsdeal? Die aktuelle Gefahr besteht vor allem durch Abweichler in den eigenen Reihen. So hat Kasachstan bereits öffentlich verkündet, dass es sich nicht an die selbstauferlegten Produktionsquotierungen halten werde. Andere Staaten könnte das zu einer ähnlichen Verhaltensweise veranlassen. Insbesondere der Irak hat sich im letzten Jahr durch Nicht-Disziplin hinsichtlich der Quoteneinhaltung ausgezeichnet. Auch jetzt wäre es ein Schnelles, die vorhandenen Produktionskapazitäten weiter auszulasten, um mehr vom aktuellen Preisniveau zu profitieren – schlicht, um mehr Gewinne einzufahren.

Im Endeffekt könnte so eine Spirale losgetreten werden, die das Ende des OPEC-Deals einläutet. Ende Juni steht die Nachverhandlung des aktuellen Deals an, welcher eigentlich noch bis zum Ende diesen Jahres laufen soll. Es bleibt abzuwarten wie sich die Situation bis dahin entwickelt und ein vorzeitiges Ende des Abkommens möglich ist.

Für Verbraucher würde diese Situation aller Wahrscheinlichkeit nach positiv sein, da die Märkte mit herber Enttäuschung und damit mit fallenden Kursen reagieren würden.  

Entwicklung Eurokurs

Die Gemeinschaftswährung konnte gestern deutlich an Fahrt gewinnen und notiert zum Morgen wieder über der psychologisch wichtigen Marke von 1,20 US-Dollar. Zum Handelsstart kostet der Euro heute 1,2039 US-Dollar, gestern waren es noch  1,1949 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,2017 US-Dollar fest. Bereits im Verlauf des Freitagmorgen stieg der Kurs weiter an und hat bereits am frühen Vormittag die Marke von 1,21 US-Dollar übersprungen. Im Vergleich ist das der höchste Wert seit drei Jahren.

Auslöser für den Höhenflug des Euros ist die gestrige Sitzung der Europäischen Zentralbank. Dem Vernehmen nach wurde eine tendenziell lockerere Geldpolitik für die Zukunft ins Spiel gebracht, was das Ende der nun schon über Jahre anhaltenden Niedrigzinsphase einläuten würde. Zum Wochenschluss stehen vor allem US-Konjunkturdaten im Fokus der Händler. Sollten diese gut ausfallen, könnte der Euro wieder etwas unter Druck beraten.

Heizölpreisentwicklung

Heizölverbraucher können aufatmen – die Preisspirale nach oben ist zumindest zum Wochenende ausgebremst. Eine 3.000 Liter Standard Lieferung genauso wie am Donnerstag schon aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 64,86 Cent pro Liter Heizöl.

Dennoch sehen aufmerksame Marktbeobachter schnell, dass es momentan kaum einen anderen Kursweg als nach oben zu geben scheint. Deshalb ist es eine sehr überlegte Entscheidung, sich für heute zum Heizölkauf zu entschließen – insbesondere, wenn sich der Tank leert.

Zumindest in der nächsten Zeit gibt es kaum Potential für Entspannungen und mit dem heutigen Preisniveau sichern Sie sich vielleicht die günstigsten Konditionen der nächsten Zeit. Außerdem machen Sie sich von allen weiteren Entwicklungen grundsätzlich unabhängiger.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.