Heizölpreise: Die Entwicklung zum Wochenbeginn

26. März 2018, Peter Dudda

heizoelpreise-steigen-zum-wochenbeginn-260318

Zunehmende Spannungen zwischen den USA und dem Iran und die Aussicht auf einen Handelskrieg zwischen den USA und China: Nur zwei Faktoren die zum Wochenschluss die Ölpreise in die Höhe schnellen ließen. Erfahren Sie bei uns die weiteren Hintergründe und die Auswirkungen auf die Heizölpreise.

Ölpreisentwicklung

In der letzten Woche sind die Ölpreise deutlich gestiegen und befinden sich nun im Bereich ihrer 3-Jahreshochs. Als Auslöser können zugleich mehrere Faktoren ausgemacht werden. Am deutlichsten schlugen sich die unerwarteter Weise abermals gesunkenen US-Ölbestände in den Preissteigerungen nieder. Doch auch aus geopolitischer Richtung gab es deutliche Impulse: So nehmen die Spannungen zwischen den USA und dem Iran sowie zwischen den USA und China zu. Die Märkte preisen die daraus resultierenden Risiken entsprechend ein und schon ist die Konstellation für deutliche Ölpreisanstiege gegeben.

Der Handel am Freitag startete nach den Kursanstiegen vom Donnerstag verhältnismäßig ruhig – die Notierungen blieben wertmäßig bis zum Nachmittag in engen Bahnen und zeigten sich eher volatil. Am Nachmittag wurden die ersten Tageshochs notiert, welche bis zum späten Handel immer weiter ausgebaut werden konnten. Letztlich schlossen die relevanten Kurse zum Schluss der Handelswoche im Bereich ihrer 3-Jahreshochs.

Zum Wochenbeginn zeichnet sich nur leichte Entspannung ab, die Kurse starteten mit leichten Nachlässen in den Tag. Heizölverbraucher müssen heute dennoch abermals gestiegene Heizölpreise verkraften.

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Morgen bei 70,24 US-Dollar, leicht über dem Startpreis vom Freitag mit 69,56 US-Dollar. Der Schlusspreis für Freitag wurde bei 70,36 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 610,50 US-Dollar, während der Kurs am Freitagmorgen noch bei 607,75 US-Dollar stand. Der Schlusspreis zum Ende der letzten Handelswoche wurde bei 613,25 US-Dollar festgesetzt.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 23.03.2018


In diesen Werten lassen sich die abermaligen Kurssteigerungen zum Handelsschluss der letzten Woche deutlich ablesen. Die Ölpreise sind damit so hoch wie seit Ende Januar nicht mehr.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Wie geht es an den Ölmärkten weiter?

Noch vor ein paar Wochen sah alles nach sinkenden Ölpreisen für die kommenden Wochen und Monate aus. Im Mittelpunkt dieser Annahme stand vor allem die stetig wachsende US-Ölproduktion, sowie eine stabil bis stagnierend prognostizierte globale Nachfrage nach Rohöl und Ölprodukten. Nun hat sich das Bild deutlich gewandelt und die Kurse sind wieder auf den Niveau von Jahresanfang. Doch ob die aktuellen Preissteigerungen nachhaltiger Natur sind, hängt wohl vor allem von den geopolitischen Einflussfaktoren ab.

Wetter und Politik – das sind im Wesentlichen die zwei Faktoren, welche sich (nicht nur) im Ölgeschäft nicht voraus ahnen lassen. Ist dann auch noch ein so wichtiger Öl-Lieferant wie der Iran involviert, sind die Auswirkungen auf die Ölpreise stets deutlich. Marktteilnehmer beobachten vor allem die Politik des Weißen Hauses gegenüber dem Iran zur Zeit mit besonders großer Aufmerksamkeit.

Konflikt USA und Iran: Handel preist Lieferausfall ein

US-Präsident Donald Trump hat mit seinen aktuellen Personalentscheidungen vor allem Hardliner ans Ruder gelassen. Der neue US-Außenminister gilt als Verfechter einer harten Politik gegenüber dem Iran, Trump selbst befindet sich seit jeher auf der gleichen Linie und setzt auf Konfrontationskurs mit dem Iran. Vor allem der vor einigen Jahren geschlossene Atom-Deal zwischen der westlichen Welt und dem Iran, ist Trump und seinem Gefolge ein Dorn im Auge.

Der Iran verzichtete damals auf eine Fortführung seines Atomprogramms. Im Gegenzug lockerten die USA und seine europäischen Verbündeten die wirtschaftlichen Sanktionen, unter denen das Land bereits seit Jahrzehnten stand.   Der Iran profitierte fortan von Investitionen aus dem Ausland, vor allem auch in die als marode geltende Öl-Industrie.

Die Bedeutung des Irans für die Ölmärkte ist wie eingangs schon erwähnt nicht unwesentlich. Sollte sich der Schlagabtausch zwischen den USA und dem Iran fortsetzen, sollten die USA gar Sanktionen auf eigene Faust gegen den Iran verschärfen, könnte der Iran vom Atom-Deal Abstand nehmen. Dies hätte dann auch eine Verschärfung der Sanktionen der US-Verbündeten zur Folge.

Die Auswirkungen auf die Ölmärkte sind im Detail natürlich noch ungewiss, allerdings gehen Experten von einer täglich ausbleibenden Menge von 250.000 bis 600.000 Barrel Rohöl pro Tag aus. Eventuell wird die neue Woche schon zeigen wie sich der Konflikt zwischen Washington und Teheran fortsetzt – bis dahin heißt es hier erstmal abwarten.
 

Globale Nachfrage steigt

Die Nachfrageprognosen der OPEC und der US-Energy Information Administration gingen in den letzten Monatsberichten noch von einer eher stabilen Nachfrage aus. Dabei haben sie die Rechnung allerdings ohne die neuesten Erkenntnisse zum Weltwirtschaftswachstum gemacht. Jüngst wurden vor allem die Wachstumsprognosen der großen Volkswirtschaften nach oben korrigiert, was letztlich auch auf eine zunehmende Nachfrage nach Rohöl und Ölprodukten verweist. Für die Ölpreise stellt diese Aussicht neben den geopolitischen Faktroen einen weiteren Stabilitätsanker dar.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist

  • USA: Die Anzahl der aktiven US-Bohranlagen hat weiter zugenommen. Insgesamt waren in der vergangenen Woche 804 Förderanalgen aktiv, vier Anlagen mehr als noch in der Vorwoche. Das Bild einer fortschreitenden Förderausweitung seitens der USA wird damit bestätigt.  
     
  • China: Der größte Energieverbraucher der Welt will fortan bei der Preisbildung für Rohöl und Ölprodukte mitmischen. Dafür legte ein Ableger der Shanghaier Börse (SHFE) zum heutigen Handelsstart einen eigenen „Rohöl Future“-Kontrakt auf. Damit gibt es nun einen eigenen chinesischen Referenzwert für Rohöl, welcher in der chinesischen Währung Yuan gehandelt wird. Begleitet wurde die Einführung von regem Handelsinteresse, was auch die europäische Referenzölsorte in der Nacht zu weiteren Kursanstiegen beflügelte.
     
  • Saudi Arabien: Das Sprachrohr der OPEC plant die Weiterführung der Zusammenarbeit zwischen den Kartellmitgliedern und den Nicht-OPEC-Ländern auch über 2018 hinaus. Ob das konkret Pläne zur Fortführung eines verbindlichen Förderbeschränkungsabkommens beinhaltet, ist noch offen. In jedem Fall soll ein geordneter Rückzug aus dem aktuell bestehenden Abkommen mit allen Mitgliedern vorgenommen werden.
     
Fazit

Man kann es drehen und wenden wie man will – aus heutiger Sicht scheint es unmöglich auf kurzfristig sinkende Ölpreise zu verweisen. Die Tendenz geht eher in die andere Richtung, das gilt insbesondere dann, wenn sich der Konflikt zwischen den USA und dem Iran weiter beschleunigt. Sollten dazu in dieser Woche die US-Ölbestände weiter zurückgehen, wäre der Auslöser für weitere Preissteigerungen perfekt. Allerdings ist diese Konstellationsprognose schon sehr gewagt.

Heizölverbrauchern kann aus heutiger Sicht nur eines empfohlen werden: Je nachdem wie viel Öl noch im Tank ist, Tee trinken, abwarten und den Ölmarkt mit uns weiter beobachten.
 

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung zeigt sich zum Wochenstart stabil. Der Euro startete heute mit 1,2363 US-Dollar in die neue Handelswoche. Die EZB legte den Referenzpreis für Freitag auf 1,2346 US-Dollar fest.

Der US-Dollar stand vor dem Wochenende unter Druck. Hauptfaktor war die Verhängung von Strafzöllen gegen China. Auch die Entlassung des Sicherheitsberaters des US-Präsidenten belastete den Dollar.

Heute erhält der Euro stützende Wirkung vor allem von unserem Nachbarn Frankreich, welches mit guten Wirtschaftszahlen zum vierten Quartal 2017 punkten kann.

 

Heizölpreisentwicklung

Stabiler Euro, gestiegene Ölpreise – heute gibt es nichts schönzureden: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 64,01 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es 63,47 Cent.

Die Märkte lassen zur Zeit keine Aussicht auf kurzfristige Preissenkungen zu. Sollte sich ihr Tank leeren kann der heutige Heizölkauf unter Umständen immer noch die  wirtschaftlichste Entscheidung der nächsten Tage sein.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.