Heizölpreise: Ölpreise treten auf der Stelle

3. Mai 2018, Peter Dudda

Heizoelpreise-unveraendert-030518

Die Ölmärkte stehen nach wie vor im Spannungsfeld von zunehmender US-Ölproduktion und der Möglichkeit von neuen Sanktionen gegen den Iran. Selbst stark gestiegene US-Bestände konnten den Kursen nichts anhaben. Was das für den Heizölpreis bedeutet erfahren Sie bei uns.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Ölpreise treten auf der Stelle
  • DOE: US-Rohölbestände sind um mehr als 6 Millionen Barrel gestiegen
  • DOE: US-Nachfrage zieht deutlich an
  • FED: US-Notenbank sieht USA im robusten wirtschaftlichen Umfeld
     

​​Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

 Möglichkeit von neuen Sanktionen gegen den Iran
 OPEC-Quotentreue bei Förderkürzungen
 Russland setzt auf langfristige Zusammenarbeit mit OPEC
 Venezuelas Ölproduktion stetig rückläufig

 US-Ölbestände nehmen DOE deutlich zu
 US-Ölförderung steigt kontinuierlich
 USA: Schutzzölle könnten globales Wirtschaftswachstum bremsen

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Die europäische Referenzölsorte Brent notierte am Donnerstagmorgen mit 73,19 US-Dollar auf nahezu exakt dem gleichen Niveau wie am Mittwochmorgen. Der Schlusspreis für Mittwoch wurde auf 73,36 US-Dollar festgelegt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notiert heute Morgen bei 645,75 US-Dollar und hat sich damit ebenfalls nur unwesentlich verändertDer Schlusspreis wurde zum gestrigen Handelsschluss bei 642,00 US-Dollar festgesetzt.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 03.05.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Entwicklung Eurokurs

Für Heizölverbraucher immer eine schlechte Nachricht: Der Euro hat weiter nachgegeben und notiert zum heutigen Tagesstart bei 1,1957 US-Dollar. Damit hat er im Vergleich zu gestern weitere Verluste hinnehmen müssen. Die Gemeinschaftswährung befindet sich damit auf dem niedrigsten Stand seit Jahresbeginn. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs zuletzt auf 1,2007 US-Dollar fest.

Der Euro geriet in der letzten Woche vor allem durch EZB-Äußerungen unter Druck, wonach an der bisherigen lockeren Geldpolitik noch eine Weile festgehalten wird. Ein seit Wochenbeginn die Finanzmärkte dominierender US-Dollar lässt aktuell keine Erholung der Gemeinschaftswährung zu. Der Dollar profitiert von einer abermaligen Aussetzung der Schutzzölle auf Stahl und Aluminium, einer robusten US-Konjunktur mit nahezu Vollbeschäftigung sowie insgesamt positiven Zahlen aus der US-Wirtschaft. Dies bestätigte gestern auch die US-Notenbank (FED), wobei sie trotz der guten konjunkturellen Lage auf Zinsanhebungen verzichtete, scheinbar um das aktuelle Wachstum nicht zu behindern. Analysten rechnen mit der nächsten Anpassung des US-Leitzinses frühestens im Juni.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

Der aktuelle Einfluss der Devisenmärkte auf die Ölpreise hat indes zwei Medaillen: Zum einem sorgt ein schwacher Euro für weniger Käufe von Rohöl- und Ölprodukten außerhalb des US-Währungsraums. Denn je stärker der Euro im Vergleich zu anderen Währungen, desto teurer wird für Käufer außerhalb der USA das Öl. So haben vor allem auch Verbraucher außerhalb der USA das Nachsehen und müssen für Ölprodukte tiefer in die Tasche greifen.

Die andere Seite der Medaille stützt die Ölpreise, wie es sich im gestrigen Handel auch bestätigt hat. Die robuste US-Konjunktur garantiert dem Handel eine stabile Nachfrage im US-Markt – und die ist traditionell sehr einflussreich. Das Potenzial der US-Wirtschaft wurde von den Händlern scheinbar sogar so hoch eingeschätzt, dass die durch und durch preissenkenden aktuellen US-Bestandsdaten kaum nachhaltigen Einfluss auf die Kurse hatten.
 

So verlief der Handel am Mittwoch

Der Handel am Mittwoch verlief in der ersten Tageshälfte weitestgehend ruhig, die Kurse gaben ohne nennenswerte Impulse tendenziell leicht nach. Mit Veröffentlichung der wie schon erwähnt er preisdrückenden US-Bestandsdaten durch das Department of Energy (DOE), gaben die Kurse weiter – allerdings auch nur sehr leicht – nach. Schlussendlich sorgten zum späten Handel die Kommentare der Vertreter der US-Notenbank für ein Anziehen der Kurse bis zum Handelsschluss. Die Tagesverluste konnten damit wieder aufgeholt werden und die Kurse schlossen im Bereich ihrer Tagesstartniveaus.
 

DOI: Steigende US-Rohölbestände, doch das Bild trügt

Bereits Dienstagnacht veröffentlichte das American Petroleum Institute (API) in seinem wöchentlichen Bericht Zahlen zu stark steigenden US-Rohölbeständen. Diese Zahlen konnte das US-Department of Energy gestern nicht nur bestätigen, sondern setzte sogar noch einen drauf: Die US-Rohölbestände sind in der vergangenen Berichtswoche so deutlich gestiegen wie schon lange nicht mehr.
 

Die DOE-Daten im Überblick

 

DOE-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-18-030518


Doch warum werden diese eindeutig preissenkenden Zahlen nicht in ebenso eindeutig sinkende Ölpreise umgesetzt? Dafür bedarf es einen tieferen Blick in die DOE-Zahlen: Mehr als 4,8 Millionen Barrel an Bestandszunahmen wurde an der US-Westküste verzeichnet. Im Rest des Landes haben die Bestände demnach „nur“ um 1,4 Millionen Barrel zugelegt, davon fällt ein wesentlicher Teil auf das größte US-Tanklager in Cushing (Oklahoma).

Zusammen mit stark gesunkenen Destillat-Beständen (Heizöl und Diesel) und einer deutlich gestiegenen und robusten Nachfrage werden die Zahlen zum US-Bestandsmarkt vom Handel nahezu neutral aufgenommen. Unwesentlich scheint auch nicht der Umstand, dass die Händler ihren Fokus zurzeit scheinbar eher auf geopolitische Risiken legen.
 

Mögliche US-Sanktionen gegen den Iran bleiben bestimmender Faktor

Am 12. Mai soll es eine Entscheidung geben: Die USA könnten aus dem Atomabkommen mit dem Iran austreten und den Iran mit neuen Sanktionen belegen. Sollten die Sanktionen die iranischen Ölexporte betreffen, könnten die Ölpreise ungemütlich reagieren. Bereits jetzt sind die Bestellungen von Öl aus dem Iran rückläufig. Solange die Sanktionsgefahr im Raum steht, gibt es für die Kurse an den Ölbörsen kaum Abwärtsspielräume, das hat die verpuffende Auswirkung der DOE-Zahlen von gestern Nachmittag eindrucksvoll bewiesen. 

Doch Heizölverbraucher können auch etwas optimistisch in die Zukunft blicken. So wie das Potenzial für sinkende Preise begrenzt scheint, so ist auch die Gefahr von deutlich steigenden Preisen an den Märkten limitiert. Hier gilt vor allem die stetig wachsende US-Ölförderung als Grund. Die US-Produzenten müssen im Vergleich zu vielen anderen Ölnationen relativ hohe Aufwände betreiben um an das Öl im Boden zu kommen. Je höher die Preise, desto rentabler ist es für die US-Unternehmen auch schwierige Quellen zu erschließen. Mit den hohen Preisniveaus seit Ende des letzten Jahres steigt die US-Ölproduktion von Woche zu Woche an und wird es nach Experteneinschätzung auch stetig weiter tun.
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 67,28 Cent pro Liter Heizöl. Damit ist der Preis im Vergleich zum Mittwoch nahezu unverändert.

Sinkende Ölpreise sind trotz der Bestätigung der API-Daten durch DOE ausgeblieben und auch der Euro schwächelt weiter. Mit der Verhängung von Sanktionen gegen den Iran könnte die Ölpreise nochmals anziehen, umso näher der 12. Mai rückt, umso sensibler könnten die Märkte auf Äußerungen – vor allem US-Präsident Trumps – reagieren. Wir können natürlich keine eindeutige Prognose geben. Dennoch empfehlen wir Ihnen sich von den möglichen Turbulenzen unabhängig zu machen und den Heizölkauf heute auszulösen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.