Heizölpreise steigen zum Wochenende

4. Januar 2019, Peter Dudda

Heizölpreise steigen zum Wochenende 04.01.19

Die Meldung über die Produktionskürzung der OPEC im Dezember hallt auch am Freitag noch nach. Die US-Bestandsdaten fallen gemischt aus und die Saudis erhöhen ihre Exportpreise. Die Ölpreise und Heizölpreise steigen.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • OPEC-Kürzung im Dezember: Ölpreise ziehen weiter an
  • Saudi Arabien: Exportpreise für Februar angehoben
  • API: sinkende Rohölbestände, Aufbauten bei Produkten
  • Brent bei 56,41 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 524,75 US-Dollar
  • Euro bei 1,1395 US-Dollar
  • Heizölpreis steigt auf 66,67 Euro / 100L


Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

 OPEC-Kürzungen höher als erwartet
 Libysche Ölexporte beschränkt
 Saudi-Arabien kürzt Öl-Exporte vorrangig gen USA
 Auch Kanada kürzt die Ölförderung
 USA und China machen Pause im Handelsstreit – vorerst
 Abschaltung des größten libyschen Ölfelds

 API-Daten mit neutralem Charakter
 China nimmt US-Ölimporte wieder auf
 Sanktionen gegen Iran

  Russland hält vereinbarte Förderkürzungen nicht ein
 EIA Monatsbericht: US-Ölproduktion legt im Dezember und Januar deutlich zu
 OPEC & EIA: Förderkürzungen werden Überangebot nicht nachhaltig begrenzen
 OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt 2019
 EIA: Januarnachfrage deutlich niedriger
 Sondergenehmigungen der USA für iranisches Öl
 USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit


Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte mit deutlichen Aufschlägen am Freitagmorgen bei 56,41 US-Dollar. Gestern Morgen waren es noch 54,35 US-Dollar. Der Vortagsschlusspreis wurde am Donnerstagabend bei 55,95 US-Dollar festgelegt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, steht heute Morgen mit 524,75 US-Dollar ebenfalls im kräftigen Plus. Am Donnerstagmorgen lag der Kurs noch bei 507,50 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Freitagabend noch bei 512,25 US-Dollar festgelegt.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 04.01.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die aktuelle Preisentwicklung im Überblick

Im Vergleich zu den letzten Handelstagen im zurückliegenden Jahr scheint die Stimmung an den Ölmärkten optimistischer. Denn trotz starker Verluste an den US-Aktienmärkten ziehen die Ölpreise bis in den Freitagvormittag hinein weiter an.

Rückendwind bekommt die preistreibende Stimmung nach wie vor von einer Bloomberg-Meldung, wonach die OPEC ihre Ölproduktion bereits im Dezember drastisch gesenkt habe. Das es Förderkürzungen durch das Kartell geben soll, ist spätestens seit der letzten Verlängerung des Kürzungsdeals Anfang Dezember klar. Das die Reduktion der Ölförderung nun tatsächlich schnell umgesetzt wird, und das obwohl Russland sich aktuell nur zögerlich in Sachen Förderkürzungen gibt, unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Maßnahmen des Kartells.

Die OPEC und ihre Partner haben das Ziel, die drohende Überversorgung der Ölmärkte einzudämmen und die Ölpreise damit zu stabilisieren. Dafür beschränkt das Kartell seit Anfang 2017 die eigene Ölförderung, wobei die Kürzungshöhe mittlerweile mehrfach an das aktuelle Marktumfeld angepasst wurde und das Vertragswerk entsprechend zwischen den OPEC-Mitgliedern und den OPEC-Partnern mehrfach nachverhandelt wurde.

Letztlich besitzt aber auch die OPEC keine Allmacht über das Marktgeschehen und damit die Preisentwicklung. Neben einer immer weiter steigenden US-Rekordproduktion im Ölsektor, sieht sich das Kartell mit einer immer weiter abflauenden Weltkonjunktur konfrontiert. Der daraus resultierende Nachfragerückgang könnte der OPEC also einen Strich durch die Rechnung machen. Denn wenn die Nachfrage nach Öl weiter sinkt, die USA und weitere der OPEC fernen Produzenten ihre Produktion zeitgleich immer weiter ausbauen, steigt automatisch das globale Ölangebot und die Preise dürften in diesem Fall weiter fallen.

Sicherlich könnte das Kartell dann die eigene Förderung weiter beschränken. Doch allein eine Einigung auf das aktuelle Kürzungsvolumen von täglich 1,2 Million Barrel war von schwierigen Verhandlungen begleitet und stellt im Prinzip nur einen Minimalkonsens dar. Das gilt vor allem angesichts des von der EIA prognostizierten Januar-Überangebots von über 3 Millionen Barrel pro Tag, welches zum letzten Verhandlungszeitraums Ende November / Anfang Dezember im Raum stand. Entsprechend enttäuscht zeigten sich die Märkte im Dezember, so dass die angekündigten OPEC-Maßnahmen auch nahezu keinen Einfluss auf die Preisbildung zum Ende des Jahres hatten.

Für Heizölkäufer ist die Situation nur schwer zu bewerten. Es kann gut möglich sein, dass die Preise im aktuellen Umfeld weiter anziehen. Ein mittel-, gar langfristiger Trend zeichnet sich aktuell – wohlgemerkt in keine Richtung – noch nicht ab.

 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 13,95 US-Dollar. Am Donnerstagmorgen waren es 1,1377 US-Dollar- Der Referenzpreis der EZB wurde zuletzt am Donnerstagnachmittag noch bei 1,1348 US-Dollar festgesetzt.

Der Euro profitiert von enttäuschenden US-Konjunkturdaten. So hat sich die Stimmung des verarbeitenden Gewerbes in den USA deutlich gesenkt, was wiederum für eine abnehmende Industrietätigkeit in den USA spricht. Für heute stehen in den USA die aktuellen Zahlen zum Arbeitsmarkt auf dem Programm. Sollte es auch hier Enttäuschungen geben, kann mit einer weiteren Abschwächung der US-Währung gerechnet werden. Andere Währungen, darunter auch der Euro, könnten davon profitieren und gestärkt ins Wochenende gehen.

 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • US-Bestände nach API gegenläufig – warten auf DOE
  • Saudi Arabien erhöht Exportpreise
     

API: Produktbestände kräftig gestiegen

Die US-Ölwirtschaft gilt als die transparenteste der Welt. Für Marktteilnehmer lassen sich beispielsweise aus den wöchentlichen Marktberichten des Department of Energy (DOE) und des American Petroleum Institute (API) globale Entwicklungen und Stimmungsbilder ablesen. Daher werden beide Berichte auch im neuen Jahr weiter ein wichtiger Bestandteil der täglichen Heizölnachrichten sein. Das API legte gestern Abend mit seinen Prognosen wie gewohnt vor, das DOE folgt mit seinem aktuellen Bericht heute Nachmittag.

Grundsätzlich wird der erste API-Bericht des Jahres 2019 eher neutral von den Märkten aufgenommen. So sind die US-Rohölbestände kräftig gesunken, zeitgleich sollen die US-Produktbestände deutlich gestiegen sein. Vor allem die Zunahme der Destillatbestände (Diesel und Heizöl) überrascht zu dieser Jahreszeit. Erklären lassen sich die Zunahmen in der Produktkategorie unter Umständen durch eine geringere Bestellintensität über die Feiertage durch klassische Endverbraucher wie Unternehmen und Hausbesitzer. Auch eine grundsätzlich zum Jahresende steigende Raffinerietätigkeit könnte hier eingezahlt haben. Raffineriebetreiber sind aus bilanztechnischen Gründen zum Ende eines Kalenderjahres bemüht, ihre Rohölvorräte zu senken. Die Folge ist einer höhere Raffinerieauslastung, womit dann auch die Produktvorräte tendenziell zunehmen.
 

Die API-Daten im Überblick
 

API-Bericht-US-Ölmarkt-Kalenderwoche-01-040119 // Alle Angaben ohne Gewähr


Das könnte gleichzeitig die gesunkene Rohölvorräte erklären, wobei hier auch die von Saudi Arabien zuletzt angekündigte Reduktion der Exporte in die USA eine Rolle gespielt haben könnte. Wie bereits erwähnt reagiert der Handel auf die Zahlen eher zurückhaltend und wartet auf die Veröffentlichung des DOE-Berichts heute Nachmittag. Die DOE-Zahlen gelten als gesicherter, da auf eine breitere und tiefere Datengrundlage zurückgegriffen wird. So fließen in den DOE-Bericht auch Daten zur Im- und Export-, wie auch zur Nachfrage- und Produktionsentwicklung mit ein.
 

Saudi Arabien erhöht Exportpreise

Das saudische staatliche Ölunternehmen Saudi Aramco gab gestern die Exportpreise seiner Produkte für den Monat Februar bekannt. Für Abnehmer in Westeuropa, den Anrainerstaaten des Mittelmeeres und den USA wurden Preissteigerungen vermeldet. Asiatische Abnehmer können hingegen mit leichten Preisabschlägen rechnen. Das die Saudis an der Preisschraube drehen scheint nicht ungewöhnlich. Schließen müssen aus saudischer Sicht die Verluste aus den OPEC-Förderkürzungen begrenzt werden. Saudi Arabien soll nach einer Bloomberg-Meldung allein im Dezember seine Ölförderung um mehr als 400.000 Barrel pro Tag gekürzt haben. Für Januar will der größte OPEC-Produzent dem Vernehmen nach eine weitere Kürzung um etwas weniger als eine halbe Million Barrel pro Tag durchsetzen.

 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 66,67 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es noch 65,92 Cent. Wir empfehlen unseren Kunden sich trotz der aktuellen Preissteigerungen heute für den Heizölkauf zu entscheiden. Auch wenn der Preis im Vergleich zum Vortag etwas gestiegen ist, handelt es sich angesichts der Marktunsicherheiten immer noch um ein akzeptables Preisniveau.  

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.