Heizölpreise steigen zum Wochenanfang
12. November 2018, Nicola Bergau
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Saudi-Arabien will den Ölpreis durch Kürzungen stabilisieren
- Baker Hughes-Report zählt erneut mehr US-Ölbohranlagen
- Devisenmarkt: Euro muss angesichts der Dollarstärke weiter Wert abgeben
- Brent bei 71,36 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 696,00 US-Dollar
- Euro bei 1,1274 US-Dollar
- Heizölpreis bei 93,38 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Saudi-Arabien kündigt erste Exportkürzungen für Dezember an
▲ OPEC und Russland bringen weitere Produktionskürzungen ins Spiel
▲ Venezuela fördert alarmierend weniger Öl
▲ Zweite Sanktionswelle gegen Iran tritt in Kraft
▲ Saudi-Arabien erwägt Produktionskürzungen
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▶ US-Pipelineprojekte bald abgeschlossen – mehr US-Öl für den Weltmarkt in Aussicht
▶ Trump will angeblich Handelsstreit mit China beilegen
▶ USA baut weiteres Export-Terminal für Öl
▶ Russland weitet Förderreserven aus
▶ Russland will wohl Tauschgeschäft mit Iran umsetzen
▼ EIA erwartet sinkende Nachfrage- und zugleich steigende Produktionsentwicklung
▼ Indien und Südkorea erhalten Sondergenehmigungen von USA für iranisches Öl
▼ USA fördern auf Rekordniveau
▼ Saudi-Arabien und Russland haben Ölförderung um 1,5 Mio. Barrel pro Tag angehoben
▼ Libyen mit ausbaufähiger Ölförderung
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 71,36 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug noch 70,78 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 71,00 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 696,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 672,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 681,50 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Man sollte sich zwar hüten, voreilig Trendwenden auszurufen. Doch mit der Ankündigung Saudi-Arabiens, die Exporte im Dezember um 0,5 Mio. B/T zurückzufahren, zeigt sich, dass die OPEC, bzw. dessen Wortführer, die Möglichkeit einer Überversorgung 2019 nicht auf sich beruhen lassen will.
Nachdem Freitag schon bekannt wurde, dass Saudi-Arabien in einer Studie das Ende der OPEC durchspielt (wir berichteten), ist der aktuelle Schritt quasi eine Versicherung, wie ernst es dem Land mit der weiteren aktiven Steuerung der Preisbewegungen ist.
Daraus leiten erste Analysten ab, dass wir tatsächlich vor einer Trendwende stehen könnten und die kontinuierlichen Abwärtsbewegungen nunmehr aufgebrochen werden. Da die Gefahr einer Unterversorgung wegen des US-Boykotts gegen Iran vorerst gebannt scheint, ist der Exporthebel Saudi-Arabiens durchaus eine nachvollziehbare Reaktion.
Erschwerend für den im Inland gültigen Ölpreis kommt hinzu, dass der Euro über das Wochenende sichtbar an Wert verloren hat – hauptsächlich wegen des anhaltenden Höhenflugs des Dollars. Zwar hat es in den vergangenen Tagen ein wenig geregnet, doch die Wassermengen reichen noch längst nicht aus, um die Pegel der Flüsse zu normalisieren. Darum gibt es weiterhin Versorgungsschwierigkeiten auf dem inländischen Markt, die die Entkopplung des Heizölpreises immer noch verschärfen.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1274 US-Dollar, Freitag um die gleiche Zeit waren es 1,1341 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde bei 1,1346 US-Dollar festgesetzt.
Die Aussicht auf weitere Zinsanhebungen in den USA macht den Dollar immer attraktiver, während der Euro zusehends an Wert verliert. In diesem Trend ist es auch nicht hilfreich, dass am Wochenende weitere britische Minister mit Rücktritt gedroht haben, weil die Brexit-Verhandlungen erneut keine positiven Ergebnisse gezeigt haben. Ein geordneter Brexit wäre zwar immer noch kein pro-europäisches Signal, aber immer noch besser als ein „No Deal“-Austritt.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- Saudi-Arabien dreht an der Preisschraube
- Baker Hughes zeigt, wie aktiv die US-Ölwirtschaft ist
- China will eigene aktive Ölwirtschaft
Der nächste Vorstoß aus Saudi-Arabien
Auch wenn kontinuierlich fallende Ölpreise, wie wir sie in den vergangenen Wochen beobachtet haben, für die letztendlichen Käufer des Produkts eine gute Sache sind, sieht dies für den spekulativ agierenden Markt und die Produzenten natürlich anders aus.
Deshalb ist es nachvollziehbar, dass Saudi-Arabien für Dezember Exportkürzungen um 0,5 Mio. B/T angekündigt hat. Damit setzt das Land vor allem ein Signal, dass die OPEC zukünftig schneller auf Veränderungen der Marktlage reagieren wird – bzw. einen weiteren Vorhersagehorizont anlegt.
Denn Analysten gehen von einer sinkenden Nachfrage 2019 aus, die OPEC hatte mit der Erhöhung der Förderquoten im Juni aber eher auf Analysen noch für 2018 reagiert, die vorrangig durch die Sorgen um eine Unterversorgung wegen der Ausfälle in Iran und Venezuela getragen wurden.
Dass diese Sorgen gänzlich unbegründet waren, zeigt sich jetzt: Die USA haben wesentliche Ausnahmen für die Sanktionieren jener Länder, die mit Iran Handel treiben, zugesagt, und damit faktisch auch ihrem Boykott mehr oder minder die Zähne gezogen – zumindest für alle Länder außer Iran.
Natürlich spielt auch hinein, dass die vergangenen Monate von einer regelrechten Preishysterie getrieben waren, von der trotz aller gegensätzlichen Aussagen die OPEC im großen Maße profitierte. Dieser Profitgedanke steht zu einem gewissen Teil auch hinter der jetzigen Ankündigung – soll aber auch Vernunft signalisieren.
Gleichzeitig hat Saudi-Arabien damit einmal mehr Fakten geschaffen, die die anderen Mitglieder des OPEC+-Deals für die Vollversammlung Anfang Dezember in Wien im Hinterkopf behalten werden. Dort wird erwartet, dass das Ölkartell einige der Förderanhebungen wieder zurücknimmt, um einen Preisverfall zu verhindern. Geht es nach Marktanalysen, soll der Markt jetzt in eine Balance kommen, in der Preise jenseits der 80 Dollar pro Barrel genauso wenig Alltag sind wie deutliche Preisrutsche.
Baker Hughes: 12 US-Ölbohranlagen mehr
Die USA fördern Öl, als gäbe es kein Morgen. So lakonisch lässt sich auch die neue Baker Hughes-Zählung der aktiven US-Ölbohranlagen kommentieren. Ganze zwölf Plattformen sind hinzugekommen und erhöhen die Gesamtzahl auf einen Wert, den es zuletzt im März 2015 gab.
Der kontinuierliche Ausbau der Förderung darf ruhig etwas voreilig genannt werden, denn die passenden Infrastrukturen dazu, die den Rohstoff zu Raffinieren und an die Exporthäfen transportieren, lassen noch bis mindestens 2020 auf sich warten. Bis dahin sollen neue Pipelines und Transportwege geschaffen sein.
Die Handelswoche im Überblick
Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:
Montag, 12.11.2018
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Dienstag, 13.11.2018
- Umfrage Konjunkturerwartung, EU
- Umfrage Konjunkturerwartung, Deutschland
Mittwoch, 14.11.2018
- BIP, Deutschland
- Industrieproduktion, Eurozone
- BIP, Eurozone
- Verbraucherpreisindex, USA
- Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA
Donnerstag, 15.11.2018
- Arbeitsmarktdaten, USA
- EIA Rohöl-Lagerbestand, USA
Freitag, 16.11.2018
- Verbraucherpreise, Eurozone
- Industrieproduktion, USA
- Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)
*Termine ohne Gewähr
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 93,38 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 91,65 Cent.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.