Ölpreise auf Jahreshoch: Heizölpreise dank Euro stabil
21. März 2019, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE: US-Rohölbestände sinken so stark wie zuletzt im Juli 2018
- Ölpreis steigt auf 4-Monatshoch
- Euro profitiert von Kurswechsel in US-Zinspolitik
- Brent bei 68,60 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 618,50 US-Dollar
- Euro bei 1,1426 US-Dollar
- Heizölpreis bei 68,71 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ DOE-Daten: US-Ölbestände deutlich gesunken
▲ OPEC+ Kürzungen Mitte des Jahres beschlossen
▲ USA schlagen härteren Kurs bei Iran-Sanktionen ein
▲ Vorerst keine neuen US-Strafzölle gegen China
▲ Revolution in Venezuela und Sanktionen
▲ China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft
▶ IEA: OPEC wird Ölmarktanteile an USA abtreten müssen
▼ Kanada, Brasilien und Libyen fördern wieder mehr Öl
▼ OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
▼ USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Donnerstagmorgen nach seinem gestrigen Kurssprung bei 68,60 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag noch bei 67,74 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 68,50 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 618,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 612,75 US-Dollar; der Schlusspreis bei 618,50 US-Dollar.
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Die Preisentwicklung im Überblick
Anfang Oktober 2018, vor ziemlich genau einem halben Jahr, stand der Ölpreis mit über 86 US-Dollar pro Barrel auf seinem Langzeithoch. Von diesem Sphären ist der aktuelle Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent derzeit zwar noch weit entfernt, dennoch markiert er aktuell den höchsten Stand des Jahres. Als sich zum Jahreswechsel die Märkte konsolidierten – schließlich deutete vieles auf eine Überproduktion bei einer sinkenden Nachfrage hin – lag der Kurs nur noch bei 54 US-Dollar.
Am heutigen Morgen scheint die 70-Dollar-Marke nicht weit. Doch ob die Preise weiter steigen ist wie so oft mehr als fraglich. Zwar deutet derzeit einiges auf eine leichte Unterversorgung der Märkte hin, doch auf das Jahr betrachtet gibt es mit der steigenden US-Schieferölförderung, der als schwach eingeschätzten Nachfrageentwicklung und der Unklarheit über die Fortführung des OPEC-Förderkürzungsdeals in der zweiten Jahreshälfte 2019 auch genügend Faktoren mit Potenzial steigende Kurse auszubremsen.
Am Mittwoch verlieft der Handel über den Tag hinweg eher ruhig. Einige Händler setzten auf Gewinnmitnahmen, so dass die Kurse bis zum Nachmittag leicht nachgaben. Mit der Veröffentlichung der US-Bestandsdaten durch das Department of Energy (DOE) setzte Brent und das amerikanische Referenzpendant WTI schließlich zur Rallye nach oben an. Öl war plötzlich so teuer wie seit November 2018 nicht mehr. Mit Blick auf die DOE-Zahlen scheint das nicht verwunderlich. Die Bestände im US-Markt haben im Wochenvergleich so drastisch abgenommen, dass sich die globale Öl-Knappheit nach Einschätzung von Marktbeobachtern hier durchaus bemerkbar macht.
Der Kursentwicklung des Euro zum Dank, sind die Auswirkungen des neuerlichen Kurssprungs für Heizölverbraucher jedoch verhalten. Doch auch bei diesem Preiseinflussfaktor muss der Blick wieder über den Atlantik gehen. Denn die Gewinne des Euro sind vor allem auf einen Kurseinbruch des US-Dollar zurückzuführen, welcher wiederum auf einer Entscheidung der US-Notenbank über eine defensivere Geldpolitik fußt.
Wer sich heute für den Heizölkauf aufgrund eines sich leerenden Tanks entscheiden sollte, kommt dank der Gemeinschaftswährung nochmal glimpflich davon und kann von einem weiter stabilen Heizölpreis profitieren. Zugleich muss aber zur Vorsicht gemahnt werden: Der Euro befindet sich mit Blick auf die Brexit-Misere weiter auf wackeligen Füßen. Sollte er kurzfristig wieder nachgeben könnten die Kurssteigerung bei den Ölpreisen nachträglich noch deutlicher durchschlagen und für steigende Heizölpreise sorgen.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart notierte der Eurokurs nach kräftigen Anstiegen vom Vortag bei 1,1426 US-Dollar, am Mittwoch waren es zur gleichen Zeit 1,1348 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde zuletzt am Mittwochnachmittag bei 1,1354 US-Dollar festgesetzt.
Der Eurokurs profitierte zum gestrigen Nachmittagshandel von der Umkehr der US-Zinspolitik. Erhöhten die US-Notenbanker der FED in den letzten Jahren den Leitzins Schritt für Schritt, soll diese Politik jetzt erst einmal auf gelegt werden. Wie nach der gestrigen Sitzung der US-Notenbanker bekannt wurde, soll es zumindest im laufenden Jahr keine Anhebungen mehr geben. Ursprünglich war für 2019 noch von mindestens zwei Anhebungen des US-Leitzinses die Rede.
Der unerwartete Kurswechsel wird vor allem mit der niedrigen US-Inflation und dem zum Teil sehr niedrigen US-Wirtschaftswachstum begründet. Das Ausbleiben von Zinsanhebungen in naher Zukunft führt zu einem Wertverlust der US-Währung – andere Währungen, so auch der Euro, profitieren. Das in US-Dollar gehandelt Öl wird damit für Käufer außerhalb der USA günstiger. Für die Heizölpreise bedeutet das eine Entlastung, wenn auch der gestrige Kurssprung bei den Ölpreisen nicht ganz wegzurechnen ist.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- DOE: US-Bestandsveränderungen dominieren Marktgeschehen
DOE: Bestände fallen in allen Kategorien
Es ist ein Bild mit Seltenheitswert: Im Wochenvergleich nehmen im US-Markt neben stark fallenden Rohölbeständen auch die Produktbestände deutlich ab. Die Entwicklung bei den Rohölbeständen lässt sich verhältnismäßig einfach deuten. Denn mit Blick auf die kräftig gestiegene Raffinerieauslastung, scheint der Bestandsabbau bei dem Rohstoff logisch. Das die Auslastung der Ölverarbeitungsanlagen um diese Jahreszeit wieder zunimmt ist nicht untypisch. Denn im Winter ist die Nachfrage nach Ölprodukten stets niedriger, schließlich ruhen große Teile der Öl-hungrigen Bau- und Agrarwirtschaft. Raffineriebetreiber nutzen die nachfrageschwächere Zeit für Wartungsarbeiten, mit Blick auf die Auslastungszunahme um 1,3% ist wohl spätestens jetzt das Ende der Wintersaison eingeläutet. Neben der Raffinerieauslastung zeichnen aber auch die Zunahme von Ölexporten aus den USA heraus für das dicke Minus vor den US-Rohölvorräten verantwortlich.
Die DOE-Daten im Überblick
Bei der Bestandsentwicklung in den Produktkategorien ist eine Deutung hingegen schon etwas schwieriger. Wie auch schon bei den Rohölvorräten stellen die DOE-Zahlen zur Produktbestandsentwicklung die API-Werte vom Vortag und auch die Erwartungen der Märkte in den Schatten. Die sinkenden Bestände werden im Wesentlichen auf die angezogene Nachfrage im US-Markt zurückzuführen sein. Anders lassen sich die Abbauten bei einer gleichzeitig gestiegenen Raffinerieauslastung, wo im Prinzip ja im Wesentlichen Benzin und Destillatprodukte produziert werden, kaum erklären.
Der Anstieg der US-Rohölförderung wird unter den starken Mengenabbauten ignoriert, so dass die Märkte in dieser Woche entsprechend geschlossen auf die DOE-Zahlen reagieren und die Bestandssenkungen im US-Markt vollständig in steigende Ölpreise umsetzen.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 68,71 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es 68,18 Cent. Gemessen an den kräftigen Anstieg der Ölpreise, hält sich die Preiserhöhung damit noch im Rahmen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.