Ölpreise stürzen ab - Heizölpreise ziehen mit
16. August 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- US-Bestandsdaten nach DOE: Rohölbestände steigen
- Libyen: Öl-Produktion bei 1 Million Barrel pro Tag
- Handelskrieg: China kauf kein US-Öl mehr
- Devisenmarkt: Stabilisierung der Lira hält an –Euro profitiert
- Brent bei 71,16 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 643,75 US-Dollar
- Euro etwas stabiler bei 1,1394 US-Dollar
- Heizölpreis fällt auf 70,26 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▲ IEA-Prognose: Nachfrage dürfte weiter steigen
▲ Inkrafttreten erster US-Sanktionen gegen Iran
▲ Ölproduktion Saudi Arabiens geringer als gedacht
▲ China investiert in die Infrastruktur
▲ Produktionsschwierigkeiten in Kanada bis September
▲ Steigende Ölproduktion in OPEC-Staaten begrenzt Reservekapazitäten
▶ China stellt Käufe von US-Öl ein
▶ Iran kritisiert OPEC-Produktionsausweitungen
▶ Mexico will intensiv in die Ölindustrie investieren
▼ DOE-Bericht: Rohöl- und Destillatbestände steigen deutlich
▼ Libyens Ölproduktion steigt wieder
▼ OPEC korrigiert Nachfrageerwartungen nach unten
▼ US-Ölindustrie mit weiteren Anstiegen der Bohranlagen
▼ Spekulationen um neuerliche OPEC-Produktionsausweitung
▼ Saudi-Arabien senkt Preise für September-Lieferungen
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent hat deutliche nachgegeben und notierte am Morgen bei 71,16 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug noch 72,29 US-Dollar, der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 70,76 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 643,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag bei 651,75 US-Dollar, während der Schlusspreis am Mittwoch bei 636,75 US-Dollar festgehalten wurde.
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Die Preisentwicklung im Überblick
Für Heizölverbraucher könnte die Konstellation zur Zeit wohl kaum günstiger sein: Die Ölpreise haben gestern nicht zuletzt aufgrund deutlich gestiegener US-Rohölbestände deutlich nachgegeben und auch der Euro konnte sich schon wieder etwas erholen. Wir können an dieser Stelle nur eines empfehlen: Machen Sie sich dieses gefällige Preisniveau zu Nutze. Das es nicht lange anhalten könnte, zeigt ein Blick auf die letzten Monate. Der Ölpreis der Referenzsorte Brent bewegte sich in dieser Zeit in der Spanne von 70 bis 80 US-Dollar pro Barrel. In den letzten Woche bewegte sich der Kurs hingegen nur im Bereich zwischen 70 bis 75 US-Dollar pro Dollar. Besteht für die insbesondere für die OPEC-Länder die Gefahr, dass der Ölpreis unter die Marke von 70 US-Dollar fällt, könnten sie umgehend wieder eine Verknappung herbeiführen, indem sie schlicht ihre Produktion drosseln.
Zuletzt zeigte sich das an der Saudi Arabien, welches ohne offizielle Ankündigung – und quasi klammheimlich – die Produktion im Juli einfach um täglich mehrere hunderttausend Barrel zurückgefahren hatte. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille. Denn sollte das Preisniveau auf über 80 US-Dollar pro Barrel steigen, könnten die zur Zeit noch im Rahmen des OPEC-Deals vertraglich festgelegten Produktionsbeschränkungen, durchaus gelockert werden. Alles andere scheint unwahrscheinlich, da sich die OPEC mit zu hohen Ölpreisen selbst schadet. Schließlich würden eigentlich teuer zu erschließende und damit unrentable Ölquellen dann plötzlich doch gewinnversprechend sein. Profitieren könnten davon aber mehrheitlich nur Staaten außerhalb des Ölförderer-Kartells.
Entwicklung Eurokurs
Am Donnerstagmorgen kostete die Gemeinschaftswährung 1,1394 US-Dollar. Gestern waren es noch 1,1347 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde zuletzt am Mittwochnahmittag bei 1,1321 US-Dollar festgesetzt.
Das der Euro wieder etwas zulegen konnte, liegt vor allem an einer leichten Entspannung in der Krise rund um die türkische Lira. Ausgelöst wurde die starke Abwertung der Währung durch US-Sanktionen gegen die Türkei. Die daraus resultierende Flucht in die Leitwährung US-Dollar, stärke diesen zugleich und belastete damit alle anderen Währungen, so wie auch den Euro. Weitere Entspannung kommt durch eine unerwartete Meldung: So zeigen sowohl China, wie auch die USA Gesprächsbereitschaft in Sachen Handelskonflikt.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- US-Bestandssteigerungen überraschen
- China macht Ernst und stellt Kauf von US-Öl ein
- Libyen zumindest Öl-mäßig wieder auf Erfolgskurs?
DOE: Abschläge nur bei Benzinbeständen
Darauf, dass die US-Bestände an Rohöl und Destillaten steigen werden, deutete bereits zum Anfang der Woche die Meldung, dass im wichtigsten Öllager in Cushing, im US-Bundesstaat Oklahoma, die Bestände das erste mal seit Wochen wieder zulegen. Auch der gestrige API-Bericht sattelte auf diese Meldung auf und verkündete gestiegene Bestände. Doch wie so oft, war nur die Tendenz der API-Daten richtig. Wie sich mit der Veröffentlichung des DOE-Berichts zum gestrigen Nachmittag gezeigt hat, sind die US-Rohölbestände um mehr als das Doppelte als von API vorausgesagt gestiegen.
Die DOE-Daten im Überblick
Mit Blick auf die Zahlen scheint ein Faktor paradox: Die Raffinerieauslastung hat mit 1,4% für diese Jahreszeit ungewöhnlicherweise zugenommen. Doch wo eigentlich mehr Öl verbraucht wird, um damit vor allem Ölprodukte wie Destillate und Benzin zu produzieren, sollten die Bestände eigentlich nicht derart ansteigen wie wir es heute sehen. Erklären lassen sich die starken Aufbauten mit mehreren Faktoren: Fast vernachlässigbar, aber erwähnenswert, ist die leichte Zunahme der US-Ölförderung. Der wohl wesentliche Faktor ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die Zunahme der Öl-Importe in die USA. Diese lagen in der vergangenen Berichtswoche im Schnitt bei täglich einer Million Barrel. Zugleich haben die Exporte deutlich abgenommen, woran China sicherlich ein Stück beizutragen hat. Aufgrund des Handelsstreits zwischen den beiden Volkswirtschaften hat China im laufenden Monat die Importe von US-Öl bereits deutlich zurückgefahren.
Die Bestandsaufbauten bei den Destillaten sind auf die gestiegene Produktion von Destillatprodukten zurückzuführen, wobei die nachfragestärkere Zeit mit dem September ja quasi vor der Tür steht. Die leichten Abbauten bei Benzin lassen sich im Detail auf eine weiterhin stabile Benzinnachfrage zurückführen. In der Gesamtheit ist die Nachfrage allerdings rückläufig, was die Märkte ebenfalls preisdrückend einschätzen. Der dieswöchige DOE-Bericht ist im gesamten als äußerst preisdrückend einzuschätzen. Das dem so ist, hat die gestrige Reaktion der Märkte auf das Zahlenwerk gezeigt.
Libyens Öl-Förderung steigt wieder
Die Libysche Öl-Förderung litt in den letzten Monaten unter den Auswirkungen kriegerischer Konflikte, bei denen insbesondere die Verladeinfrastruktur am Mittelmeer teils unter heftigen Beschuss geriet und blockiert wurde. Nun scheint wieder eine Erholung einzusetzen. Nach dem OPEC-Bericht für den Monat Juli, konnte das Land nur noch eine Produktion von täglich 660.000 Barrel Rohöl ausweisen. In Mai waren es noch fast eine Million Barrel pro Tag – und genau auf diesem Niveau soll sich die Förderung nun auch wieder bewegen. Ob und wann die Marke von einer Million Barrel pro Tag wieder geknackt werden könnte scheint indes noch nicht voraussagbar.
China setzt Zeichen gegen die USA
Im Handelskonflikt zwischen China und den USA wurden schon eine Vielzahl von Produkten mit Strafzöllen belegt. Angefangen hatte US-seitig alles mit Stahl und Aluminium. China legte dann nach und verhängte Strafzölle auf den Import landwirtschaftlicher US-Güter. Daraufhin reagierten wiederum die USA mit weiteren Strafzöllen. Die Spirale ließe sich an dieser Stelle noch eine Weile fortführen. Für den Ölmarkt wichtig: US-Rohöl ist von chinesischen Importbeschränkungen bisher nicht betroffen gewesen – Benzin und Diesel hingegen schon. Doch ein Zeichen kann man in China scheinbar auch ganz inoffiziell setzen. Nach Berichten haben chinesische Firmen ihre Rohölimporte aus den USA nun scheinbar vollständig eingestellt. Auch aus den USA gibt es die Meldung, dass seit Wochen kein mit Öl beladenes Tankschiff sich auf den Weg Richtung China gemacht hat.
Aus dem „Importstopp“ lassen sich zwei Erkenntnisse ableiten: Die Einstellung der Importe trägt sicher zu den gestiegenen Bestandsaufbauten im US-Ölmarkt bei. Doch viel wichtiger: Wenn es sich China erlauben kann gänzlich auf US-Öl zu verzichten, spricht das für eine gute Versorgungslage. Denn irgendwie muss das Reich der Mitte ja zu seinem Öl kommen.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 70,26 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es noch 71,32 Cent.
Trifft die aktuelle Stimmung auch für den Rest der Woche zu oder nicht? Diese wichtige Frage müssen sich Heizölkäufer schon seit geraumer Zeit stellen. Und eine eindeutige Antwort gibt es einfach nicht. Wir empfehlen in dieser Situation: Machen Sie sich von den undurchsichtigen Entwicklungen unabhängig und lösen Sie den Heizölkauf zeitnah aus.
Unser Tipp: Bestellen Sie ihr Heizöl noch vor der nachfragestarken Zeit im Spätsommer und Herbst und profitieren Sie so von geringen Lieferkosten und einer schnelleren Lieferzeit.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.