Heizölpreise nach Pfingstwochenende stabil
22. Mai 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- USA kündigen Sanktionen gegen Venezuela an: Ölexporte betroffen?
- Anzahl aktiver US-Ölbohrplattformen unverändert
- Knappe Marktlage bestimmt weiter das Handelsgeschehen
- Brent bei 79,44 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 695,50 US-Dollar
- Euro stabiler
- Heizölpreis stagniert bei 72,55 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die derzeitige Ölpreisentwicklung
▲ Drohende Sanktionen gegen Venezuela
▲ Venezuelas Ölproduktion stetig rückläufig
▲ DOE-US-Bestandsbericht: US-Rohölbestände weiter rückläufig
▲ USA kündigen harte Sanktionen gegen Iran an
▲ Saudi Arabien strebt Öl-Preisniveau zwischen 80 und 100 US-Dollar an
▲ Mögliche Einigung zwischen China und USA bei Strafzöllen
▼ Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen in dieser Woche stabil
▼ IEA: Ölnachfrageprognose für 2018 etwas nach unten korrigiert
▼ US-Ölförderung steigt kontinuierlich
▼ Druck auf die OPEC-Förderkürzungen durch Iran-Sanktionen
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Die europäische Referenzölsorte Brent notierte nach den Pfingstsfeiertagen bei 79,44 US-Dollar. Da die meisten Handelsplätze gestern geöffnet hatten, lag der Schlusskurs am Montag bei 79,22 US-Dollar.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Dienstagmorgen bei 695,50 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Montag bei 692,75 US-Dollar festgelegt.
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Die Preisentwicklung im Überblick
Die Ölpreise haben kurz vor dem Wochenende zuerst etwas an Kraft verloren, konnten im Laufe des Montags die Niveaus von Freitag allerdings wieder erreichen. Ausschlaggebend war vor allem die vorgezogene Präsidentschaftswahl in Venezuela, deren Wahlausgang von vielen Teilen der internationalen Gemeinschaft nicht anerkannt wird. Die USA drohten bereits weit im Vorfeld der Wahlen mit Sanktionen. Diese könnten vor allem die venezolanische Öl-Wirtschaft und damit die Exporte treffen. Die Ölpreise wurden von diesem Umstand am Montag entsprechend gestützt.
In Sachen US-Sanktionen sorgte zum späten Handel noch einer weitere Nachricht für Druck auf die Kurse. So verkündete US-Außenminister Mike Pompeo, dass die USA die bisher härtesten Sanktionen gegen den Iran verhängen werden. Auch dies könnte das globale Ölangebot weiter verknappen, da der Iran ein wichtiger Öl-Exporteur ist. Gleichzeitig betonte Pompeo, dass insbesondere europäische Unternehmen unter den Sanktionen leiden werden, welche ihre Geschäfte ungeachtet der US-Sanktionen gegen den Iran fortführen werden.
Die Lage bleibt aus geopolitischer Sicht also weiter angespannt. Entspannung könnte sich nur durch einen Gewöhnungseffekt einstellen, denn die marktbeherrschenden Risiken sind ohnehin seit Wochen eingepreist. Voraussetzung dafür wäre allerdings, dass sich nicht neue Konfliktherde mit Einflusspotenzial auf die Öl-Versorgungslage aufmachen. Auch Gewinnmitnahmen könnten in einem nachrichtenärmeren Umfeld in den nächsten Tagen die Kurse etwas fallen lassen. Letztlich bleibt das alles Glaskugelleserei – denn insbesondere aus dem Weißen Haus ist man vor Überraschungen zur Zeit nie gefeilt.
Entwicklung Eurokurs
Die europäische Gemeinschaftswährung hat im Vergleich zu Freitagmorgen insgesamt zwar etwas nachgegeben, sich heute aber dennoch schon wieder etwas stabilisiert. Zum Handelsstart lag der Kurs bei 1,1797 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzpreis zuletzt am Montagnachmittag auf 1,1759 US-Dollar fest.
Zum Wochenstart belasteten weiter die Regierungsbildung in Italien sowie die robuste US-Wirtschaft den Euro. Die mögliche europakritische Koalition plant umfangreiche Ausgaben, welche zum Großteil mit Schulden gegenfinanziert werden sollen.
Im Detail: Die Einflussfaktoren am Markt und in der Politik in dieser Woche
- Anzahl aktiver US-Öl-Bohrplattformen stabil
- Venezuela: Auswirkungen von US-Sanktionen
- Hintergründe zu den Sanktionsandrohungen gegen Venezuela? (TOTAL Heizöl-News vom 18.05.2018)
844 aktive Bohranlagen in den USA
Immer zum Wochenanfang wird die Anzahl der aktiven US-Bohranlagen veröffentlicht. Für die Märkte ein wichtiger Langzeitindikator, wenn es um die Entwicklung der US-Ölförderung für die kommenden sechs bis neun Monate geht. In etwa so lange dauert es, bis aus einer angebohrten Ölquelle schließlich auch Öl gefördert und dem Markt zur Verfügung gestellt werden kann.
In der letzten Woche hat sich die Anzahl der Anlagen nicht verändert und verweilt auf dem Niveau von 844 Anlagen. Historisch betrachtet ist das der höchste Stand seit knapp 3 Jahren. Experten gehen indes weiter davon aus, dass es in diesem Jahr zu einem sogenannten Schieferölboom kommen wird. Die US-Produzenten profitieren natürlich ebenfalls von den hohen Preisniveaus und die aufwendige Schieferölförderung wird mit jedem Dollar um die die Kurse steigen rentabler.
Wie in der letzten Woche bekannt wurde stehen die US-Produzenten allerdings vor dem Problem, dass es teilweise nicht genug Transportkapazitäten zum Abtransport ihres Öls gibt. So mangelt es vor allem an Pipelines in Richtung der großen Umschlagplätze. Transporte müssen zum Teil auf der Straße oder der Schiene durchgeführt werden, was wiederum zu höheren Transportkosten und damit zu einer geringeren Gewinnmarge für die Produzenten führt.
Venuzela: Wir hart treffen die US-Sanktionen die Öl-Exporte?
Der venezolanische Präsident Maduro wurde am Wochenende als Präsident des ölreichsten Landes der Welt bestätigt. Maduro und seiner Regierung wurden bei der Durchführung und Anbahnung der Wahlen undemokratische Methoden vorgeworfen, die USA kündigten bereits im Vorfeld der Wahlen Sanktionen an.
Die USA sanktionieren das Land bereits, vor allem im Finanzsektor. Die Sanktionen tragen unter anderem dazu bei, dass Venezuela nicht in der Lage ist, Investitionen in seinen wichtigsten Wirtschaftszweig, der Ölindustrie zu tätigen. Entsprechend marode ist selbige und als Folge sinken die Ölexporte aus dem Land immer weiter ab – und die Einnahmen aus der wichtigsten Geldquelle bleiben mehr und mehr aus. Damit befindet sich Venezuela im Teufelskreis, welcher nun durch neue Sanktionen noch verschärft werden dürfte.
Experten gehen indes davon aus, das die neuen Sanktionen vor allem das venezolanische Ölgeschäft treffen werden. Noch 2015 förderte Venezuela etwa 2,4 Millionen Barrel täglich. Laut Energy Information Administration waren es im April diesen Jahres nur noch etwas mehr als 1,4 Millionen Barrel. Mit neuen Sanktionen könnte die Produktion fortan deutlich unter der Marke von einer Million Barrel liegen.
Heizölpreisentwicklung
Ein schwacher aber zumindest stabiler Euro und stagnierende Ölpreise sorgen heute im Umkehrschluss für stabile Heizölpreise: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 72,55 Cent pro Liter Heizöl. Über das gesamt Wochenende waren es 72,54 Cent.
Mit Blick auf die angespannte Versorgungslage an den Märkten könnten die Preise in den nächsten Tagen weiter anziehen. Wir empfehlen unseren Kunden sich von der Entwicklung unabhängig zu machen und kein Riskio einzugehen und den Heizölkauf heute trotz des hohen Preisniveaus auszulösen, dies gilt insbesondere dann wenn der Tankfüllstand sich dem Ende zuneigt.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.