Heizölpreise: Entspannung in Sicht?

12. April 2018, Peter Dudda

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Die aktuelle Eskalation rund um den Syrienkonflikt bestimmt weiter das Geschehen an den Ölmärkten. Können die deutlich gestiegenen US-Rohölbestände für Entspannung bei den Heizölpreisen sorgen? Erfahren Sie es bei uns.

Ölpreisentwicklung

Heute können wir es kurz machen: Gingen die Preise bereits am Dienstag durch die Decke, haben sie am Mittwoch noch einen draufgesetzt und das Stockwerk darüber erreicht. Die europäische Referenzölsorte Brent baute ihr 3,5 Jahreshoch weiter aus, aber auch WTI, die US-Amerikanische Referenzsorte für Rohöl, erreichte den höchsten Stand seit Ende 2014.

Maßgeblich für diese Entwicklung ist vor allem die weitere Zuspitzung im Schlagabtausch rund um eine militärische Intervention der USA und seiner westlichen Verbündeten in Syrien. Mit einer äußerst provozierenden Aussage des US-Präsidenten gegenüber Russland, zogen die Kurse an den Ölbörsen zum Nachmittag deutlich an. Bis zum Handelsschluss hielten sie diese Richtung auch uneingeschränkt bei und schlossen so entsprechend auf ihre Tageshöchstständen.

Die Veröffentlichung der aktuellen US-Bestandsdaten konnte die Entwicklung gestern nur bedingt aufhalten. Zwar haben die US-Rohölbestände deutlich zugenommen, aber in der aktuellen Situation war das nur eine Randnotiz ohne Auswirkung. Die Details zur US-Ölmarktentwicklung erfahren Sie wie immer weiter unten in der heutigen Heizölnews.  
 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der europäische Ölpreis Brent notierte am Mittwochmorgen bei 72,15 US-Dollar und ist damit im Vergleich zu Gestern abermals um mehr als einen Dollar gestiegen. Vor einer Woche lag der Kurs noch bei 68,32 US-Dollar. Der Schlusspreis für Mittwoch wurde bei 72,06 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen mit 642,75 US-Dollar ebenfalls deutlich höher als noch am VortagDer Schlusspreis wurde am Mittwoch bei 647,00 US-Dollar festgesetzt.
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 12.04.2018

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Syrien bleibt wesentlicher Faktor an den Ölmärkten

Gestern berichteten wir ausführlich über die aktuelle Situation in Syrien und die möglichen Auswirkungen einer Konflikteskalation auf die Region und damit auf die Ölpreisentwicklung.

Nach dem mutmaßlichen Giftgaseinsatz im syrischen Duma zum Beginn der Woche, geht es seit Tagen um die Suche nach den oder die Schuldigen. Für die US-Administration gibt es offenkundig keine Zweifel, dass der Giftgaseinsatz nur von syrischen Regierungstruppen durchgeführt werden konnte. Bereits seit mehreren Tagen steht nun eine Intervention des Westens im Syrienkonflikt zur Debatte.

Da Russland neben dem Iran der mächtigste Verbündete der syrischen Machthaber ist, adressiert Präsident Donald Trump seine militärischen Interventionsankündigungen auch gleich in diese Richtung – und zwar ganz öffentlich über das Soziale Netzwerk Twitter. Nach Trumps Tweet solle ein Raketenangriff mit modernsten US-Amerikanischen Waffen gegen syrische Truppen unmittelbar bevorstehen und Russland „solle sich bereithalten“.

Was immer das auch konkret bedeutet, diese mehr als deutliche Interventionsankündigung gießt Öl ins Feuer. Syrien ist damit zum Reibungspunkt der zwei größten Atommächte der Welt geworden und genießt damit weiter die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der Ölmärkte.


Steigende US-Rohölbestände bestätigt

Bereits in der Nacht von Dienstag zu Mittwoch verkündete das American Petroleum Institute (API) steigende US-Rohölbestände. Stets einen Tag nach dem API-Bericht folgt der Bericht des Department of Energy, welcher einer tiefere und breitere Datenbasis nutzt und damit als aussagekräftiger als das API gilt.

Die DOE-Daten im Überblick

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Die steigenden Rohölbestände sind sowohl auf eine abermals gestiegenen US-Ölproduktion, aber auch auf einen Exportrückgang zurückzuführen. Die Entwicklung bei den Produkten wird von den Märkten tendenziell neutral betrachtet. Eine Zunahme der Destillat-Bestände ist zu dieser Jahreszeit zwar ungewöhnlich, ist aber auf eine leicht gestiegene Nachfrage in dieser Kategorie zurückzuführen.

Mit dem Beginn des Frühjahrs nehmen die Destillatbestände typischerweise ab, da das Ende der Heizsaison eingeläutet ist. Die leichte Zunahme bei den Benzinbeständen genießt schon mehr Aufmerksamkeit, denn dieser Faktor spielt in den wärmeren Monaten des Jahres ein wichtigere Rolle, da allgemein eine größere Nachfrage herrscht.

Über alle Kategorien hinweg, hat die Nachfrage im Vergleich zur Vorwoche allerdings deutlich abgenommen, liegt aber immer noch auf einem sehr hohem Niveau. In der Summe sind die DOE-Daten in dieser Woche als preissenkender Faktor einzuschätzen.
 

In aller Kürze: Was für die Ölpreisentwicklung heute noch wichtig ist

  • EIA: Am Dienstag veröffentlichte die US-Energy Information Administration ihren aktuellen Monatsbericht und zeichnet dabei abermals ein Bild von einer knappen Versorgungslage. Den Prognosen nach könnte die noch aktuell leichte Überversorgung der Märkte bereits im nächsten Jahr in eine Unterversorgung umschlagen.
     
Fazit – Wie geht es mit den (Heiz-)Ölpreisen weiter?

Für Heizölverbraucher ist die Situation zur Zeit alles andere als angenehm: Die Heizölpreise sind im Vergleich zu gestern abermals deutlich angestiegen. Im 30-Tage-Vergleich war Heizöl im März noch für ca. 5€ weniger je 100 Liter zu haben. Entspannung könnte nur eine Abflauen der Eskalationsrhetorik – vor allem aus Richtung der USA – bringen. Händler könnten dann mit Blick auf das aktuelle Preisniveau auf Gewinnmitnahmen setzen, die Kurse würden fallen. Eventuell hätten auch die US-Bestandsdaten noch eine nachträgliche Auswirkung.

Letztlich ist das alles nur Glaskugelleserei – denn je nachdem wie sich die Situation rund um Syrien heute entwickelt, könnten die Kurse zu Morgen auch noch weiter steigen. Mit Blick auf die Einschätzung der EIA zu einer bevorstehenden Unterversorgung im Jahr 2019, die angespannte Lage der Ölindustrie in Venezuela und die Bekundung Russlands dauerhaft mit der OPEC zusammenarbeiten zu wollen – es gibt zur Zeit einfach keinen wesentlichen Grund für die Märkte auf fallende Preise zu setzen.
 

Entwicklung Eurokurs

Am Donnerstagmorgen notierte der Euro bei 1,2370 US-Dollar und ist damit auf dem gleichen Niveau wie am Vortag. Die EZB hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag bei 1,2384 US-Dollar festgelegt.

Die Gemeinschaftswährung hat zum Mittwoch erst deutlich zugelegt, diese Gewinne bis zum Handelsschluss allerdings wieder abgegeben. Der Grund lag in den Aussagen von Mitgliedern der US-Notenbank FED nach einer ordentlichen Notenbanksitzung, wonach Erhöhungen des Leitzinses für notwendig erachtet werden. Dem US-Dollar gab das entsprechend Auftrieb.

Für heute stehen mehrere Berichtsveröffentlichungen mit Einflusspotenzial auf die Devisenmärkte an. So gibt es Zahlen zur innereuropäischen Industrieproduktion, zur Inflation in Frankreich sowie zum Arbeitsmarkt in den USA.  
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 66,24 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es noch 65,04 Cent.

Es ist weiter unmöglich, eine klare Prognose für die kurzfristige Preisentwicklung abzugeben. Darum raten wir Ihnen dazu, heute den Heizölkauf auf den Weg zu bringen und sich so möglicherweise das beste Preisniveau der Woche zu sichern. Auch wenn Sie momentan weniger heizen müssen, sollten Sie bei einem sich leerenden Tank kein Risiko eingehen.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.