Heizölpreis steigt zum Wochenende weiter

18. Mai 2018, Peter Dudda

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Die Ölpreise sind am Donnerstag weiter gestiegen. Die Rohöl-Sorte Brent notierte kurzzeitig über 80 US-Dollar und auch ICE-Gasoil baute sein Langzeithoch weiter aus. Zum Handelsschluss dann die Wende. Die Auswirkungen auf den Heizölpreis erfahren Sie bei uns.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Ölpreis Brent knackt 80-US-Dollar-Marke, ICE Gasoil die 700-US-Dollar-Marke
  • Mögliche Sanktionen gegen Venezuela könnten die Versorgungssituation weiter verschärfen
  • Euro gibt weiter, dafür nur sehr leicht nach
  • Heizöl zum Wochenende teurer
     

Wesentliche Einflussfaktoren auf die derzeitige Ölpreisentwicklung

 Mögliche Sanktionen gegen Venezuela
 DOE-US-Bestandsbericht: US-Rohölbestände weiter rückläufig
 USA kündigen Iran-Atomabkommen auf
 Saudi Arabien strebt Preisniveau zwischen 80 und 100 US-Dollar an
 Venezuelas Ölproduktion stetig rückläufig
 
 IEA: Ölnachfrageprognose für 2018 etwas nach unten korrigiert
 US-Ölförderung steigt kontinuierlich
 USA: Schutzzölle könnten globales Wirtschaftswachstum bremsen
 Druck auf die OPEC-Förderkürzungen durch Iran-Sanktionen

 

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 18.05.2018

Die europäische Referenzölsorte Brent notierte am Morgen des letzten Tags der Handelswoche bei 79,52 US-Dollar, am Donnerstagmorgen waren es noch 79,44 US-Dollar. Nachdem der Kurs zwischenzeitlich bei 80,44 US-Dollar erreichte, lag der Preis zu Handelsschluss bei „nur“ noch 79,30 US-Dollar.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Freitagmorgen bei 698,50 US-DollarAm Donnerstag waren es zum Vergleich noch 693,75 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Donnerstag bei 704,25 US-Dollar festgelegt.

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Die knappe Versorgungslage im globalen Ölmarkt und die angespannte Situation im Nahen Osten, wo es zur Zeit gleich mehrere Konfliktherde gibt, könnte sich nach dem kommenden Wochenende weiter verschärfen. Am Wochenende finden in Venezuela Präsidentschaftswahlen statt, in deren Folge der wichtige Ölproduzent mit Sanktionen belegt werden könnte (Einen detaillierten Überblick zum Thema finden Sie weiter unten im Artikel).

Am Donnerstag kannten die Kurse anfänglich nur eine Richtung – nach oben. Die Meldung, dass die Europäische Union Gegenmaßnahmen zu den iranischen US-Sanktionen kurzfristig in Kraft setzen werde, sorgte für einen kurzen Dämpfer. Konkret bedient sich die EU des sogenannten „Blocking Statuts“, welches auch schon in den 90er Jahren zum Einsatz kam. Mit der Aktivierung des „Blocking Statuts“ könnten europäischen Unternehmen Strafen drohen, wenn sie sich an die US-Sanktionen gegen den Iran halten, indem sie beispielsweise ihre Geschäftstätigkeit im Iran beenden oder Außenstellen aufgrund der US-Sanktionen im Iran geschlossen werden. Gleichzeitig sollen diese Unternehmen entschädigt werden, wenn sie durch die US-Sanktionen wirtschaftlich benachteiligt werden und Verluste erleiden.

Insgesamt wird die Wirksamkeit der eingeleiteten Maßnahmen allerdings stark bezweifelt, selbst der Vize-Präsident der EU-Kommission Dombrovskis betonte in einer Stellungnahme gegenüber dem EU-Parlament die eingeschränkte Wirksamkeit der Maßnahme. In der Folge zogen die Kurse bis zum frühen Abend weiter an, markierten abermals neue 3,5-Jahreshöchststände und fielen aufgrund von Gewinnmitnahmen bis zum Handelsschluss auf die Niveaus vom Tagesstart.

 

Entwicklung Eurokurs

Die europäische Gemeinschaftswährung hat sich stabilisiert und nur noch etwas nachgegeben. Am Freitagmorgen lag der Kurs bei 1,1800 US-Dollar, gestern Morgen stand er noch bei 1,1811 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzpreis zuletzt am Donnerstagnachmittag auf 1,1805 US-Dollar fest.

In den Vortagen geriet der Euro vor allem aufgrund einer allgemeinen Dollarstärke unter Druck. Die Verhandlungen zur Regierungsbildung in Italien taten ihr Übriges um den Kurs unter Druck zu setzen. Die beiden möglichen eurokritischen Koalitionspartner stellten in Entwurf zum Koalitionsvertrag umfangreiche Forderungen an die Europäische Zentralbank zur Debatte, allerdings wurde dieser Passus mittlerweile entkräftet. Für heute wird ein ruhiger Handel erwartet, da keine nennenswerten Veröffentlichungen von Markt- und Wirtschaftsdaten zum Wochenausklang mehr anstehen.  
 

Im Detail: Die Einflussfaktoren am Markt und in der Politik in dieser Woche

Sanktionen gegen Venezuela?

Venezuela befindet sich seit Jahren in einer schweren wirtschaftlichen Krise. Der Internationale Währungsfond rechnet allein in diesem Jahr mit einer Inflation von 15.000 Prozent. Dabei bewegt sich der IWF mit dieser Prognose allerdings noch am unteren Rand der Einschätzungen. Am kommenden Wochenende stehen nun vom aktuellen Präsidenten selbst vorgezogene Präsidentschaftswahlen an.

Jahrelange Miss- und Planwirtschaft haben das einst vergleichsweise reiche Land in den Ruin getrieben. Venezuelas Präsident Nicolás Maduro sieht sein Land als Opfer eines Wirtschaftskrieges der USA und der privaten Wirtschaft im Land und klammert sich an seine Macht. In einem Staat, in dem schätzungsweise über 80% der Bevölkerung hungert, geht die Sicherung von Wählerstimmen zu einem gewissen Teil auch über den Magen.

So werden seit Monaten etwa 70% der Bevölkerung mit Grundbedarfsgütern, welche durch staatliche Institutionen verteilt werden, bei Laune gehalten. Maduro wird damit die Wahlen aller Wahrscheinlichkeit nach gewinnen. Aber nicht nur deshalb: Ernstzunehmende Kandidaten der Opposition sind von der Wahl bereits im Vorfeld ausgeschlossen worden und der Präsident spricht von einer für die nächsten 30 Jahre richtungsweisenden Wahl. Zwischen den Zeilen könnte das für eine Etablierung eines offen despotischen Systems sprechen. Doch wird Maduro tatsächlich so weit gehen?

Auch wenn er das nicht tut hat er trotzdem die Aufmerksamkeit der internationalen Staatengemeinschaft, vor allem die der USA. Die USA und weitere Staaten drohen bereits seit längeren mit wirtschaftlichen Sanktionen, sollte Maduro die vorgezogenen Wahlen am Wochenende stattfinden lassen. Doch mehr als eine ohnehin schon desolate Öl-Wirtschaft könnten die Sanktionen kaum treffen. Venezuelas Ölproduktion ist aufgrund ausbleibender Investitionen in die teils maroden Produktionsmittel seit geraumer Zeit rückläufig und steht daher im Dauerfokus der Handelsplätze. Da klingt es schon mehr als paradox, dass das Südamerikanische Land die größten Ölreserven der Welt besitzt und trotzdem so bitterarm ist.

Die Sanktionen könnten nun zum endgültigen Kollaps der venezolanischen Wirtschaft führen und damit auch die noch verbleibenden Öl-Exporte treffen. Aktuell liegt die tägliche Öl-Förderung immerhin noch bei etwa 1,4 Millionen Barrel pro Tag. Sollten die Sanktionen kommen, würde sich die ohnehin schon sehr angespannte Versorgungslage an den internationalen Ölmärkten weiter verschärfen. Die Preise an den Öl-Börsen könnten dann in den nächsten Tagen noch weiter in die Höhe klettern.

 

Heizölpreisentwicklung

Ein weiter schwacher Euro und neue Ausschläge bei den Ölpreisen sorgen heute im Umkehrschluss für abermals gestiegene Heizölpreise: Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 72,54 Cent pro Liter Heizöl. Am Donnerstag waren es noch 72,54 Cent.

Mit Blick auf die angespannte Versorgungslage an den Märkten könnten die Preise in den nächsten Tagen weiter anziehen. Wir empfehlen unseren Kunden sich von der Entwicklung unabhängig zu machen und kein Riskio einzugehen und den Heizölkauf heute trotz des hohen Preisniveaus auszulösen, dies gilt insbesondere dann wenn der Tankfüllstand sich dem Ende zuneigt.  

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekontonutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.