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Versorgungslage knapper: Ölpreise klettern auf neue Jahreshochs, Heizölpreis günstiger.

8. April 2019, Felix Schmidt

Heizölpreis sinkt zum Wochenstart - 08.04.2019

Kämpfe um die libysche Hauptstadt und erneut erfreuliche Konjunkturdaten aus den USA bestimmten Freitag den Handelstag. Der knapperen Versorgung steht eine möglicherweise größere Nachfrage gegenüber. Das reichte, um die Ölpreise auf neue Jahreshochs zu schieben. Heizöl dennoch günstiger.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Baker Hughes durchbricht Abwärtstrend bei Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen
  • Verschärfung der US-Sanktionen gegen Venezuela
  • Offene Kämpfe um Tripolis treiben auch Sorge um libysche Ölindustrie
  • Neue Konjunkturdaten mildern Angst vor Rezession
  • Brent bei 70,66 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 625,25 US-Dollar
  • Euro bei 1,1226 US-Dollar
  • Heizölpreis bei 69,65 Euro / 100L

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

Offene Kämpfe in Libyen
Sichtbare Aufhellung der Konjunkturstimmung
USA verschärfen Sanktionen gegen Venezuela
OPEC+ Kürzungen bis Mitte des Jahres beschlossen
Vorerst keine neuen US-Strafzölle gegen China
China plant erneut Investitionen in die heimische Wirtschaft

IEA: OPEC wird Ölmarktanteile an USA abtreten müssen
 Investitionen in US-Ölindustrie sinken

Kanada und Brasilien fördern wieder mehr Öl
OPEC-Prognose: Öl-Förderung von Nicht-OPEC-Förderern steigt
 USA fördern auf Rekordniveau und nähern sich Energieunabhängigkeit

Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 70,66 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug 69,26 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 70,48 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 625,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 614,50 US-Dollar, der Schlusspreis bei 623,75 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 08.04.2019 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
 

Die Preisentwicklung im Überblick

Schon lange hat der Markt nicht mehr einen solch klar preissteigernden Tag wie am Freitag gesehen. Alle Meldungen ließen keinen anderen Schluss als den Weg nach oben zu und katapultierten die Brent-Notierung über die 70 Dollarmarke, während die Gasoilnotierung nun endgültig ihre verhaltenere Position aufgegeben hat und um mehr als zehn Dollar im Vergleich zum Freitagsstart zulegte.

Einerseits hellten überraschend positive Arbeitsmarktdaten aus den USA erneut die Konjunkturstimmung auf und milderten die Angst vor eine Rezession. Dies und die beginnende Sommernachfrage wird als klare Grundlage für ein wesentlich knapperes Verhältnis von Angebot und Nachfrage interpretiert. Andererseits sind die Kämpfe um die libysche Hauptstadt Tripolis nun eskaliert. General Khalifa Haftar und die Libyan National Army (LNA) sollen nach eigenen Angaben den Flughafen eingenommen haben, die international anerkannte Einheitsregierung kündigte einen Gegenschlag an.

Schon jetzt reden Beobachter von den möglicherweise blutigsten Auseinandersetzungen seit dem Sturz Gaddafis, sollte der Gegenschlag kommen. Damit steht auch die gerade erst erholte libysche Ölwirtschaft wieder zur Debatte. Sollten sich die Kämpfe noch weiter ausbreiten, könnten dem Markt bis zu 1,3 Mio. B/T weniger zur Verfügung stehen.

Zwar ist man ein schwankendes Angebot aus Libyen gewohnt, doch gleichzeitig haben die USA auch ihre Sanktionen gegen Venezuela verschärft.

Es gibt keinen Zweifel daran, dass der Ölpreis momentan einen klaren Weg nach oben nimmt und neue Jahreshochs überschreitet. Die Versorgungslage wird nach Hochrechnungen immer knapper, die Sommernachfrage könnte erfreulicher ausfallen als ohnehin schon.

Dass der Heizölpreis heute trotz gegenläufiger Indikationen leicht gefallen ist, liegt hauptsächlich an Nebenfaktoren wie der Versorgungslage und Nachfragesituation auf unserem Binnenmarkt. Diese Nebenfaktoren dürften angesichts der Großwetterlage auf dem Markt jedoch schnell wieder an Bedeutung verlieren. Dies hat die Vergangenheit schon mehrfach gezeigt.

Wir können Heizölkäufern nur raten, sich möglichst bald für den Heizölkauf zu entscheiden und sich damit von möglichen weiteren Preissteigerungen unabhängig zu machen. Das heutige Preisniveau ist dafür ein guter Anreiz.
 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1226 US-Dollar, am Freitag waren es 1,1235 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde noch bei 1,1233 US-Dollar festgesetzt.

Die Konjunkturdaten beiderseits des Atlantiks werden vom Markt auch in dieser Woche besonders aufmerksam beobachtet. Allein am Freitag hatten die Arbeitsmarktdaten aus den USA nicht nur den Dollar beflügelt, sondern gleich auch noch den Ölpreis beeinflusst.

Das wird sicher auch in dieser Woche passieren können, wenn etwa die Auftragszahlen aus der US-Industrie oder Angaben zum deutschen Außenhandel veröffentlicht werden. Zudem steht zur Wochenmitte der Brexit-Gipfel des Europäischen Rates an und zahlreiche hochrangige Mitglieder der Notenbank der Eurozone und der USA werden viel beachtete Reden halten. Eines ist sicher: Ruhig bleibt es am Devisenmarkt auf keinen Fall.
 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • Schärfere Sanktionen gegen Venezuela
  • Baker Hughes meldet Kehrtwende bei US-Ölbohranlagen


USA erweitern Sanktionen gegen Venezuela

Nach dem Einfrieren venezolanischer Ölkonten in den USA und der eindeutigen „Warnung“ aus Washington an Länder, die weiterhin Öl aus Venezuela importieren, wurden nun 34 Öltanker sowie zwei Unternehmen mit Ölmandaten gen Kuba ebenfalls von den USA sanktioniert.

Damit sinkt das Exportvolumen Venezuelas, das zuletzt schon deutlich unter 1 Mio. B/T lag, noch weiter. Schätzungen haben für März einen Umfang von 700.000 bis 900.000 Barrel pro Tag festgehalten. Dies ist allein schon wegen der Stromausfälle im Land und der generell undurchsichtigen Lage der maroden Wirtschaft immer noch sehr viel.

Wohl deshalb haben die USA nun die nächste Stufe eingeläutet und bereits angekündigt, die Regierung Maduro mit noch weiteren Maßnahmen austrocknen zu wollen – und das wortwörtlich. Denn das Regime stützt sich gänzlich auf die Einnahmen des Ölhandels. Allerdings hält Maduros Regierung mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln an der Macht fest. So wurde der Interimspräsident und Oppositionsführer Juan Guaido von allen seinen Ämtern enthoben und seine Immunität aufgehoben. Die von Maduro kontrollierte Verfassungsgebende Versammlung hat damit den Weg freigemacht, Guaido vor Gericht zu bringen. Dieser bezeichnete das Verfahren als rechtswidrig und zeigte sich unbeugsam.

Sollte Guaido, der von den meisten Staaten in seiner politischen Führungsrolle anerkannt wird und Rückhalt in der Bevölkerung genießt, wirklich verhaftet werden, könnte die Revolution in Venezuela die nächste Eskalationsstufe erreichen – mit weitreichenden Folgen für die Bevölkerung und die Wirtschaft. International dürfte es zu weiteren Sanktionen kommen.

Damit sinkt das venezolanische Ölangebot noch weiter und addiert zum (befürchteten) Versorgungsdefizit noch einmal eine erhebliche Menge. Im Zusammenspiel mit den Kämpfen in Libyen und der steigenden Sommernachfrage wird die Marktlage also tatsächlich langsam so knapp, wie es Experten prognostizieren.
 

US-Ölindustrie zeigt sich wieder aktiver

Nach einem ununterbrochenen Abwärtstrend, der seit Jahresbeginn anhielt, vermeldete der Baker Hughes Report zur Anzahl aktiver US-Ölbohranlagen nun erstmals wieder einen deutlichen Anstieg. 15 Anlagen sind allein in der vergangenen Woche hinzugekommen. Angesichts der knapperen Versorgung und der steigenden Ölpreise ist dies allerdings kaum verwunderlich, schließlich wächst mit jedem Dollar mehr für einen Barrel auch die Rentabilität neuer Investitionen in die Erschließung neuer Ölquellen.

Eine Schwalbe macht indes noch keinen Sommer und es wäre zu früh, von einer Trendwende zu sprechen, auch wenn die erfreulichen Konjunkturdaten gerade vom US-Markt einen Indikator dafür liefern, dass sich die Ölfirmen wieder mehr zutrauen. Bisher haben die Anlagen, die rund sechs bis neun Monate brauchen, um wirklich Öl zu fördern, angesichts des Preiseinbruch zum Ende des vergangenen Jahres kontinuierlich abgenommen.

Auch darf nicht vergessen werden, dass die USA jeden Fakt, der zu steigenden Ölpreisen führt, sofort mit eigenen Gegenmaßnahmen beantworten wollen. Denn steigende Preise sind für das Öl- und Benzin-„verrückte“ Land nicht tragbar. Und im beginnenden Wahlkampf muss die Regierung alles dafür tun, um gerade die Benzinpreise niedrig zu halten. Sollte es im aktuellen Umfeld wieder zu Preisnachlässen kommen, könnte sich die Explorationstätigkeit wieder deutlich eindämmen.

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 08.04.2019
  • Handelsbilanz, Deutschland
  • Investorenvertrauen, Eurozone
Dienstag, 09.04.2019
  • Wirtschaftsoptimismus, USA
  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA
Mittwoch, 10.04.2019
  • Rede FOMC-Mitglied, USA
  • EZB Zinssatzentscheidung, Eurozone
  • Verbraucherpreisindex, USA
  • Brexit-Gipfel, Eurozone
  • Rede Fed-Mitglied, USA
  • FOMC-Protokoll, USA
  • EIA Rohöl-Lagerbestand, USA
Donnerstag, 11.04.2019
  • Verbraucherpreisindex, Deutschland
  • Arbeitsmarktdaten, USA
  • Rede FOMC-Mitglied, USA
  • Rede Fed-Mitglied, USA
Freitag, 12.04.2019
  • Industrieproduktion, Eurozone
  • Verbrauchervertrauen, USA
  • Stundenlöhne, USA
  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

*Termine ohne Gewähr
 

Heizölpreisentwicklung

Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,65 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es 69,92 Cent.

Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.

Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.

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