Heizöl News: Russland zu Kürzungen bereit
9. April 2020, Ricarda Altrichter
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- DOE: US-Ölvorräte deutlich gestiegen
- Russland meldet Bereitschaft zur Kürzung
- Brent bei 33,33 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 295,50 US-Dollar
- Euro bei 1,0842 US-Dollar
Heizölpreisentwicklung
- Heizölpreis bei 55,15 Euro / 100L
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 55,15 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch lag der Heizölpreis bei 55,82 Cent pro Liter Heizöl.
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Saudi-Arabien und Russland erwägen deutliche Kürzungen der Ölproduktion
▲ Raffinerien in Europa und USA reduzieren Auslastung
▼ DOE: Anstieg der US-Ölbestände
▼ Covid19-Pandemie: Weltweite Reisebeschränkungen und reduzierte Nachfrage
▼ Trump lehnt Kürzungen ab
▼ Trump droht mit Zöllen auf OPEC-Öl
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 33,33 US-Dollar. Der Vergleichswert von Mittwoch betrug noch 32,83 US-Dollar, der Schlusspreis wurde gestern bei 32,84 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 295,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Mittwoch lag ebenfalls bei 300,00 US-Dollar, der Schlusspreis bei 297,75 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Heute steht ein wichtiger Termin für den Ölmarkt an. Die ganze Woche warteten die Marktteilnehmer auf das heutige Treffen der OPEC mit Russland, Kanada und den USA. Dementsprechend setzte sich auch gestern die abwartende Haltung durch. Der Ölpreis startete in neutraler Stimmung in den Mittwoch. Die Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute und der Monatsreport der Energy Information Administration gaben dem Ölpreis einen Dämpfer, während die Aussicht auf Produktionskürzungen durch die OPEC+ ihn stützte. Wesentliche Preisbewegungen blieben am Mittwochmorgen deshalb aus.
Erst im Laufe des Vormittags kam Bewegung in den Ölkurs: Abwärts. Denn die US-amerikanische Sorte WTI tendierte bereits zuvor nach unten und nahm die Nordseesorte Brent später mit. Weitere Abwärtsimpulse gab der Sprecher des Kreml, der mitteilte, dass der zu erwartende Rückgang der US-Produktionskürzung nicht als aktive Kürzung gewertet werden kann, da sie eine Reaktion auf den niedrigen Ölpreis sei. Das sei eine Regulierung des freien Marktes, aber kein aktives Eingreifen aufgrund der Folgen der pandemischen Lage. Dieses aktive Handeln seitens der USA ist jedoch eine Voraussetzung für russische Produktionskürzungen, wie Russland es im Laufe dieser Woche klargestellt hat. Die Hoffnung der Marktteilnehmer, Russland würde sich mit der marktregulierten Produktionskürzung zufrieden geben, ist damit vom Tisch.
Dennoch ging der Ölpreis am frühen Nachmittag wieder zögerlich aufwärts. Die bevorstehenden Daten des Department of Energy sorgten für eine abwartende Haltung. Der Bericht zeigte einen Anstieg der US-Rohölbestände, der die Erwartungen deutlich übertraf. Der Einbruch der Nachfrage war dabei zu erwarten. Wesentliche Impulse durch den DOE-Bericht blieben jedoch aus.
Am Abend folgte eine kleine Überraschung: Russland meldete, dass es zu einer Produktionskürzung von 1,6 Mio. B/T bereit sei. Daraus folgte ein Preissprung des Ölkurses. Für Brent kam sogar die Marke bei 34 US-Dollar in Sichtweite. Erreichen konnte der Ölpreis diese Marke zwar nicht, doch er ging im Bereich dieses Tageshochs aus dem Handel und konnte das Niveau bis heute Morgen halten. Das zeugt von einem Optimismus, der bereits jetzt kritisch betrachtet wird, denn Russland hatte schon im vergangenen Jahr eine Auflage zur Kürzung um 230.000 B/T eher schlecht erfüllt. Nichtsdestotrotz blickt der Ölmarkt nun gespannt auf das heute anstehende Meeting zwischen OPEC, USA, Kanada und Russland.
Die Auswirkungen dieses Meetings werden sich über die Ostertage hinweg manifestieren. Wie die Beschlüsse dieses Meetings den Ölpreis beeinflussen, lesen Sie am kommenden Dienstag an dieser Stelle. Bis dahin empfehlen wir deutlich, eine Heizölbestellung auszulösen, sollte der Tank noch leer sein. Heute bietet sich wieder eine günstige Gelegenheit. Nutzen Sie sie!
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,0842 US-Dollar, am Mittwochmorgen waren es 1,0871 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde für Mittwoch bei 1,0855 US-Dollar festgesetzt.
Die EU debattiert über ein milliardenschweres Krisenpaket, das der europäischen Wirtschaft durch die Corona-Pandemie helfen soll. Einigkeit ist hier noch nicht in Sicht, weshalb der Eurokurs derzeit einigen Schwankungen unterliegt. Die Finanzminister wollen sich heute einigen, nachdem sie die Entscheidung gestern vertagt hatten. Größter Streitpunkt: Die gemeinsame Schuldenaufnahme, die nordeuropäische Länder belastet und südeuropäischen Ländern viel Druck nimmt.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
DOE: Deutlicher Anstieg der US-Rohölvorräte
Das DOE meldete abermals einen deutlichen Anstieg der US-Rohölbestände. Die Erwartungen und die Daten des API wurden übertroffen. Die Marktteilnehmer hatten jedoch auf einen bestimmten Wert gewartet: Die Rohölförderung. Die Förderung ging zurück, doch dies wird als Folge der Überproduktion und natürliche Reaktion des freien marktes gesehen. Ein regulierender Eingriff in die Ölproduktion fand nicht statt.
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