Heizöl News: Ringen um mögliche Kürzungen – OPEC+Sondermeeting erst am Donnerstag

6. April 2020, Ricarda Altrichter

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Die Aussicht auf Produktionskürzungen wird konkreter. Die Frage ist, wer sich in welchem Umfang daran beteiligt. Das ursprünglich für heute angesetzte OPEC+Sondermeeting wurde verschoben. Die Ölpreise sind dennoch sichtbar gestiegen, Heizöl ist heute teurer.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • OPEC+-Sondertreffen erst am Donnerstag
  • Keine gemeinsame Linie zu möglichen US-Kürzungen
  • Trump schießt gegen OPEC und droht mit Zöllen
  • Baker Hughes Report: 64 aktive US-Ölbohranlagen weniger
  • Brent bei 33,43 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 305,50 US-Dollar
  • Euro bei 1,0825 US-Dollar

Heizölpreisentwicklung

•             Heizölpreis bei 56,62 Euro / 100L

Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 56,62 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag lag der Heizölpreis bei 54,86 Cent pro Liter Heizöl.

 

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

Trump: Saudis und Russen wollen Ölproduktion massiv reduzieren

Saudi-Arabien fordert Sondersitzung der OPEC+

Kanada offen für Kürzungen

Trump trifft sich mit Vertretern der US-Ölindustrie

US-Schieferölproduzenten bitten um Produktionskürzung von 20%

Raffinerien in Europa und USA reduzieren Auslastung

 

Saudi-Arabien steigert Produktion auf über 12 Mio. B/T

US Ölbestandsveränderungen DOE

Kreml: Keine Gespräche mit Saudi-Arabien

Covid-Pandemie

OPEC und Russland kündigen für April Rekordproduktion an

 

 Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 33,43 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug 28,44 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 34,90 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 305,50 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 280,25 US-Dollar, der Schlusspreis bei 297,00 US-Dollar.

 

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 06.04.2020 // Alle Angaben ohne Gewähr

 

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

 

Die Preisentwicklung im Überblick

Wer wird kürzen? Wieviel wird gekürzt? Wer einigt sich mit wem? – Diese drei Fragen bestimmen derzeit die Marktstimmung. Zwar wird es immer wahrscheinlicher, dass sich nicht nur die OPEC+Mitglieder um Kürzungen zum Auffangen des Nachfrageausfalls bemühen. Auch die USA und Kanada wollen Öl vom Markt nehmen, um die Preise zu stabilisieren.

Doch das Wochenende zeigte einmal mehr, wie undurchsichtig Allianzen und Animositäten sind und wie fragil die gerade erst aufkeimende Einigkeit in Hinblick auf Gegenmaßnahmen ist. Wer hier durchsteigen will, muss sich erst einmal durch das Dickicht an gegenteiligen Aussagen und Schuldzuweisungen kämpfen.

Ursprünglich war für heute ein virtuelles Sondermeeting der OPEC+Gruppe unter Beisitz der USA und Kanada geplant. Dies wurde nun auf Donnerstag verschoben. Innerhalb der OPEC+Gruppe stehen sich Saudi-Arabien und Russland weiterhin wenig gesonnen gegenüber, auch wenn beide in der vergangenen Woche aufeinander zuzugehen schienen und erste Kürzungsideen im Raum standen.

So sei Saudi-Arabien bereit, mehr als 3 Mio. B/T vom Markt zu nehmen und hat bisher auch keine Preise für Mai-Lieferungen ausgegeben. Russland soll 1,5 Mio. B/T weniger fördern, die die Golfstaaten ebenso.

Trotz anderslautender Aussagen von US-Präsident Trump gibt es aber bisher keine direkten Gespräche zwischen Saudis und Moskau, die den Preiskrieg und damit auch den Preisverfall gestartet haben.

In den USA wird der Ruf nach eigenen Kürzungen immer lauter, doch hier herrscht Uneinigkeit zwischen kleineren Produzenten und den großen Konzernen. Lediglich Kanada (wie auch Norwegen) haben diese inneren Unruhen nicht. Sie sind bereit zu Kürzungen. Punkt.

In diesem Dickicht hilft es dem Marktverständnis wenig, dass Trump am Wochenende einmal mehr einen Richtungswechsel eingeschlagen hat und in einem Tweet laut darüber nachdachte, Zölle gegen OPEC-Öl zu erheben. Denn trotz aller zuvor unwahrscheinlich scheinenden Allianzen ist das Öl-Kartell für ihn eine Bedrohung der US-Ölwirtschaft.

Russland ist zu Kürzungen wohl nur bereit, wenn auch die USA mitmachen. Denn das Marktagieren Russlands beruht auf dem direkten Wettbewerb mit den USA. Wenn Russland die eigenen Fördermengen kürzen, damit die Preise mitstabilisieren und die USA keine Reduktion der eigenen Mengen umsetzen würden, wäre dies aus russischer Sicht ein Verlustgeschäft.

In fast schon vorpandemischer Tradition konzentriert sich der Markt derzeit auf die möglichen Einigungen beim Sondermeeting am Donnerstag, die Ölpreise steigen durch diese Erwartungshaltung an. Es ist aber davon auszugehen, dass die Kurven deutlich in Bewegung bleiben, weil es entgegen der vorpandemischen Tradition völlig neue (und mächtige) Akteure auf diesem Spielfeld gibt und es damit noch schwieriger wird, alle Interessen unter einen Hut zu bringen.

Klar ist außerdem, dass jede Kürzungsvereinbarung am Ende nur dabei helfen kann, den Nachfrageausfall zu verringern. Laut (realistischer) Schätzungen wird die Nachfrage im April um 20 Mio. B/T sinken, über den Mai möchte niemand allzu genau nachdenken. Nehmen wir die derzeit kursierenden Zahlen, könnten die Gesamtkürzungen nur rund 10 Mio. B/T betragen.

Daraus ergibt sich ein täglicher Überschuss von 10 Mio. B/T, der die Preise unweigerlich belastet. Darum ist es auch klar, dass dieser Überschuss erst verringert wird, wenn das globale öffentliche Leben wieder Fahrt aufnimmt – teilweise wortwörtlich, durch den Berufsverkehr und Reisen.

Da sich Heizölkäufer in dieser Woche vorerst darauf einstellen müssen, dass die Ölpreise weiter steigen, ist es sinnvoll, dass derzeitige Preisniveau für das Auffüllen des Tanks zu nutzen. Denn jede Einigung zwischen den wichtigen Ölproduzenten dürfte trotz aller rechnerischen Realitäten vor allem einen psychologischen Effekt auf das Agieren der Marktteilnehmer haben. Und dann sind Preissteigerungen absolut möglich.

 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,0825 US-Dollar, am Freitag waren es 1,0848 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde bei 1,0785 US-Dollar festgesetzt.

Zur Abwechslung ist die Stabilität der Euronotierung nicht durch Schwierigkeiten des Dollars geprägt, sondern durch eigene gute Nachrichten. Der Rückgang der Opferzahlen in den am schlimmsten von der Pandemie getroffenen Regionen ist genauso wichtig wie die Bestätigung der Kreditwürdigkeit Deutschlands auf höchstem Niveau.

 

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 06.04.20

  • Werkaufträge, Deutschland

Dienstag, 07.04.20

  • Treffen der Eurogruppe
  • Industrieproduktion, Deutschland
  • API wöchentlicher Rohöllagerbestand, USA

Mittwoch, 08.04.20

  • FOMC Protokoll, USA
  • EIA Rohöl-Lagerbestand, USA

 

Donnerstag, 09.04.2020

  • Handelsbilanz, Deutschland
  • EZB geldpolitische Sitzung, Eurozone
  • Arbeitsmarktdaten, USA
  • Verbrauchervertrauen, USA

 

Freitag, 10.04.2020

  • Preisindizes, China + USA
  • Baker Hughes Plattform-Zählung, USA

*Termine ohne Gewähr

 

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Ricarda Altrichter - Autorin

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