Heizöl News: Preiskonflikt noch nicht beendet?
15. April 2020, Ricarda Altrichter
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Saudi-Arabien senkt Lieferpreise erneut
- API-Bericht: (Erwartete) starke US-Ölbestandsaufbauten
- Brent bei 29,76 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 278,25 US-Dollar
- Euro bei 1,0975 US-Dollar
Heizölpreisentwicklung
- Heizölpreis bei 53,37 Euro / 100L
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 53,37 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag lag der Heizölpreis bei 54,53 Cent pro Liter Heizöl.
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Rekordkürzungen der OPEC+
▲ Sinkende US-Schieferölproduktion, weitere Kürzungen möglich
▲ USA erwägen Vermietung strategischer Lagerreserven
▼ Analysten: Kürzungen sind noch unzureichend
▼ Covid19-Pandemie: Weltweite Reisebeschränkungen und reduzierte Nachfrage
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 29,76 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug 32,22 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 29,60 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 278,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 297,50 US-Dollar, der Schlusspreis bei 279,50 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Auch wenn mit der Einigung auf die höchsten künstlichen Förderkürzungen der jüngsten Geschichte ein scheinbarer Burgfrieden zwischen den OPEC+-Ländern herrscht, ist Saudi-Arabien wohl nicht gewillt, gänzlich auf seine Strategie zu verzichten.
Am späten Abend veröffentlichte das Königreich seine Lieferpreise für Mai und hat sie – obwohl etwas anders erwartet – erneut gesenkt. Zur Erinnerung: Die drastischen Preissenkungen für Aprillieferungen hatten den Preiskrieg mit Russland überhaupt erst ausgelöst bzw. die rasanten Kursabfälle im März beschleunigt.
Die neuen Rabatte zielen auf Marktanteile in Asien, wo die Wirtschaft nach dem Pandemie-Lockdown nun wieder langsam Fahrt aufnimmt. Mit den Preissenkungen will sich Saudi-Arabien hier treue Abnehmer sichern, die momentan die freie Auswahl aus praktisch allen Ölherkunftsländern haben.
Denn jede Nation – von Russland bis USA, von Westafrika bis Irak – meldet immer kritischere Lagerzustände. Das geförderte Öl bleibt ohne Abnehmer, es müssen alternative Lagermöglichkeiten her. Diese werden zunehmend knapper, auch die Zwischenlösung Öltanker wird immer teurer.
In dieses Bild passt auch der API-Bericht zu US-Ölbeständen. Wie erwartet sind die Lager mit Rohöl, Destillaten und Benzin übervoll. Immer realistischere Schätzungen gehen davon aus, dass in Cushing, Oklahoma als größtes Umschlagslager der USA spätestens im Mai das Maß wortwörtlich voll ist.
Es ist daher kein Wunder, dass der Ruf nach weiteren Kürzungen, vorrangig in den USA, immer lauter wird. Denn vorerst muss davon ausgegangen werden, dass die durch das Virus vernichtete Nachfrage nicht so schnell wieder Fahrt aufnimmt.
Die Händler bleiben auf ihrer skeptischen Position und pendeln derzeit zwischen Verkaufsreaktionen auf Meldungen wie die saudische Preissenkung und kurzfristiger Glattstellung dieser Reaktionen. Die Preise zeigen damit – trotz allgemein negativer Tendenz – zwischendurch auch immer wieder Stabilität. An den heutigen Morgennotierungen lässt sich dies hervorragend ablesen.
Für Heizölkäufer bleibt die Situation weiterhin attraktiv, die Gelegenheit zum Tankauffüllen ist günstig. Trotz schwacher Nachfrage sollte ein Fakt bedacht werden: Wir nähern uns langsam den Sommermonaten und damit einer Zeit, in der gerade südliche Länder mit Hochdruck auf Klimaanlagen setzen. Daran dürfte sich auch in Pandemie-Zeiten nichts ändern, was den Preisen auch bei entgegengesetzter allgemeiner Tendenz Auftrieb geben könnte. Wenn Sie sich jetzt zum Heizölkauf entscheiden, machen Sie sich von dieser Entwicklung unabhängig.
Entwicklung Eurokurs
Zum Tagesstart kostete der Euro 1,0975 US-Dollar, am Dienstag waren es 1,0937 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Dienstag wurde bei 1,0963 US-Dollar festgesetzt.
Der Euro ist momentan im halbwegs stabilen Wartemodus. Einerseits meldete China gestern leicht gestiegene Exportdaten und sorgte damit für etwas mehr Optimismus an den Devisenmärkten.
Andererseits enttäuscht das Ringen um die Corona-Bonds die Anleger, die sich ein gemeinsames Vorgehen der europäischen Gemeinschaft als Signal für die Gemeinschaftswährung erhofft hatten.
Die Entscheidung über die Bonds wurde jedoch an die Staatschefs weitergereicht, was dem übergeordneten politischen Organ Europa einmal mehr seine Durchschlagskraft abspricht und damit auch das „Image“ des Euros belastet.
Die Waagerechte im Kurs wurde jedoch nicht von pessimistischen Aussichten des IWF belastet, das einen Einbruch der Wirtschaftsleistung in der Eurozone voraussagt. Einerseits ist diese Befürchtung nicht neu, andererseits bleibt der Markt im Hier und Jetzt, statt langfristige Voraussagen stark zu beachten.
Es muss auch abgewartet werden, ob das Vorgehen Trumps, der WHO die finanziellen Beiträge zu versagen, den Dollar belastet und damit dem Euro wieder einen Grund zum Anstieg liefert.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- API: Erneut erwartbares Bild breiter Bestandsaufbauten
Am aktuellen API-Bericht zu US-Ölbeständen überrascht eigentlich nur, dass die Aufbauten bei den Benzinbeständen geringer ausgefallen sind als vorhergesagt. Der Rest liegt klar auf Linie der Marktprognosen, die Zunahme an Destillatbeständen liegt sogar noch darüber.
Die Lager sind voll, es fehlen Abnehmer – das ist die Quintessenz der aktuellen Lage, die seit Wochen und mit jedem neuen Bestandsbericht deutlicher wird. Jeder neue Bericht ist somit eine Argumentationsgrundlage für die US-Ölindustrie, die danach ruft, die eigene Produktion um mindestens 20 Prozent zu kürzen.
Derzeit herrscht hierzu ein enormer Streit. Kleinere Produzenten drängen, große Konzerne sehen noch keinen Grund zum Handeln. Die Regulierungsbehörden sind hier am Drücker, doch bisher ohne klare Richtung geblieben.
Beim heutigen DOE-Bericht und den detaillierten Zahlen zur Nachfrage und Förderung dürfte es ebenfalls kaum Überraschungen geben. Fraglich ist unterdessen, ob der Markt auf diese Zahlen deutlicher reagiert als auf die API-Impulse.
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