Heizöl News: Naher Osten unverändert dringend im Fokus

6. Januar 2020, Ricarda Altrichter

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Mit immer neuen gegenseitigen Drohungen bringen Iran und die USA den Nahen Osten an den Rand eines offenen Konflikts. Die Sorge darum treibt die Ölpreise, auch wenn die Entwicklung heute Morgen etwas an Schwung verliert. Heizöl ist sichtbar teurer.

Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick

  • Iran will unbegrenzt Uran anreichern
  • Irak sieht Ausweisung aller US-Soldaten vor
  • DOE: Enorme Rohölbestandsabbauten, doch genauso hohe Produktzunahmen
  • Baker Hughes Report: 9 aktive US-Ölplattformen weniger
  • Brent bei 70,16 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 639,25 US-Dollar
  • Euro bei 1,1158 US-Dollar

 

Heizölpreisentwicklung

•             Heizölpreis bei 72,41 Euro / 100L

 

Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 72,41 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag lag der Heizölpreis bei 72,28 Cent pro Liter Heizöl.

 

Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung

Iran steigt vollständig aus Atomabkommen von 2015 aus

Irak will US-Soldaten ausweisen

Iranischer General bei US-Luftangriff in Irak getötet

OPEC+ beschließt Kürzungen bis Mitte 2020

Einigung im Handelsstreit USA-China über Phase 1

OPEC-Produktion sinkt im Dezember

 

Restart zweier Ölfelder von Saudi-Arabien und Kuwait

US-Ölförderung auf Rekordniveau

 

 Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:

Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 70,16 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug 68,27 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 68,60 US-Dollar festgesetzt.

ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 639,25 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 633,75 US-Dollar, der Schlusspreis bei 625,25 US-Dollar.

Heizölpreisentwicklung der letzten 30 Tage Stand: 06.01.2020 // Alle Angaben ohne Gewähr

Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.

 

Die Preisentwicklung im Überblick

Es gibt nichts daran zu deuteln, dass die drohende Eskalation im Nahen Osten den Markt fest im Griff hat. Am Wochenende hat das irakische Parlament eine Resolution verabschiedet, nach der alle US-Truppen des Landes verwiesen werden sollen. Iran hat unterdessen alle Bedingungen des Atomabkommens von 2015 aufgekündigt und will zukünftig Uran in unbegrenztem Maße anreichern. Trump hat mit Sanktionsandrohungen gegen Irak auf den drohenden Truppenabzug reagiert und will zudem weitere Ziele mit vermuteten (von Iran unterstützten) Milizen angreifen, sollte es keine einvernehmliche Einigung geben.

In dieser Gemengelage ist es kein Wunder, dass insbesondere die amerikanische Rohölsorte WTI auf ein 8,5-Monatshoch schnellte, während die Brent- und Gasoil-Notierungen ebenfalls anzogen. Allerdings kündigt sich hier vorerst ein Plateau an, da es aktuell so aussieht, dass trotz der angespannten Lage bisher keine Öllieferungen oder die Förderung in Mitleidenschaft gezogen werden.

Das ändert aber nichts daran dass die Stimmung derart aufgeheizt ist, dass selbst der mit riesigen Veränderungen aufwartende Bestandsbericht des DOE keinen Einfluss auf die Ölpreise entwickeln konnte – vermutlich auch, weil die Zahlen unterm Strich in verschiedene Richtungen deuten.

Letztendlich stellt die Situation im Nahen Osten den Markt vor den Zwiespalt, dass die politische Situation bedrohlich ist, während die Situation in der dortigen Ölindustrie als wenig gefährdet eingestuft wird. An weiteren Preissteigerungen besteht vorerst kein Zweifel, auch wenn der Schwung vorerst verloren ist. Darum ist es bei einem leeren Tank dringend geraten, das aktuelle Preisniveau dennoch für einen Heizölkauf zu nutzen, da die Prognosen erst einmal weiter nach oben zeigen.

 

Entwicklung Eurokurs

Zum Tagesstart kostete der Euro 1,1158 US-Dollar, am Freitag waren es 1,1159 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB für Freitag wurde bei 1,1147 US-Dollar festgesetzt.

Hatte es vor dem Wochenende noch eine deutliche Flucht in die sichere Währung US-Dollar gegeben, was den Euro naturgemäß belastete, hat sich diese Entwicklung analog zum Verhalten auf dem Ölmarkt vorerst beruhigt. Schwache US-Konjunkturdaten hatten zuletzt für etwas Gegenbewegung gesorgt. Tatsache ist jedoch, dass bei den Devisen die politischen Implikationen des Nahostkonflikts wichtiger sind als die wirtschaftlichen, weshalb hier bei jeder neuen Entwicklung und Eskalationsstufe auch deutlichere Bewegungen zu verzeichnen werden seien.

 

Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik

  • DOE: Enorme Veränderungen – doch unterm Strich neutral

 

Theoretisch hätten die enormen Bestandsabbauten bei Rohöl laut DOE-Bericht vom Freitag für weitere Aufwärtsentwicklungen bei den Ölnotierungen sorgen können. Denn sie lagen nicht nur deutlich über den Erwartungen, sondern auch deutlich über den vorherigen API-Zahlen.

Doch dieser Bestandsabbau ist erstens saisonal typisch, weil die Raffinerien mit einer erhöhten Produktion ihre Bilanzen zum Jahresende konsolidieren wollen. Zum anderen ist die Exportquote in der vergangenen Berichtswoche deutlich gestiegen, was den Abbau zusätzlich begünstigt. Am wichtigsten ist aber gleichzeitig, dass die Bestände an Destillaten ebenso deutlich gestiegen sind, wie der Rohölbestand abgebaut wurde. Das lässt sich erstens mit der bilanztechnischen Überproduktion der Raffinerien und zweitens mit einer deutlich gesunkenen Nachfrage erklären. Demzufolge gibt es weniger Abnehmer für die Ölprodukte, die Abbauten sind also tatsächlich vorerst eine reine Bilanzangelegenheit.

Demzufolge ist es kein Wunder, dass sich der Markt für eine Nicht-Reaktion auf die DOE-Daten entschieden hat – zumal es mit dem Brennpunkt Nahost ganz andere Themen gibt, auf die es sich momentan zu konzentrieren gilt.

 

Die Handelswoche im Überblick

Für die Euro- oder Ölpreisentwicklung möglicherweise einflussreiche Wirtschaftsdaten der Woche im Überblick*:

Montag, 06.01.20

  • PMI Dienstleistungen, China
  • Markit PMI, Deutschland + Eurozone + USA

Dienstag, 07.01.20

  • Verbraucherpreisindex, Eurozone
  • ISM Nicht-verarbeitendes Gewerbe, USA
  • Wöchentlicher Rohöllagerbestand American Petroleum Institute (API), USA

Mittwoch, 08.01.2020

  • Werkaufträge, Deutschland
  • Geschäftsklimaindex, Eurozone
  • Beschäftigungsdaten, USA
  • EIA Rohöl-Lagerbestand, USA

Donnerstag, 09.01.2020

  • Preisindizes, China
  • Handelsbilanz, Deutschland
  • Arbeitsmarktdaten, Eurozone + USA
  • Rede Bundesbank-Präsident, Deutschland
  • Reden FOMC-Mitglieder, USA

Freitag, 10.01.2020

  • Arbeitsmarktdaten, USA
  • Baker Hughes Wochenreport (Anzahl aktive US-Bohranlagen)

*Termine ohne Gewähr

 

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Ricarda Altrichter - Autorin

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