Heizöl News: Steigende Heizölpreise ab zweiter Jahreshälfte?
15. Juni 2020, Felix Schmidt
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Langfristiger Einbruch der Nachfrage nach Jet Fuel möglich
- Angebotsdefizit und keine zweite Infektionswelle - steigende Preise ab zweiter Jahreshälfte?
- Brent bei 37,40 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 320,75 US-Dollar
- Euro bei 1,1233 US-Dollar
Heizölpreis heute
- Heizölpreis bei 49,20 Euro / 100L
Eine 3.000 Liter Standard-Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 49,20 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag lag der Heizölpreis bei 48,39 Cent pro Liter Heizöl.
Einflussfaktoren auf den Ölpreis
▲ OPEC+ Deal wird um einen Monat verlängert
▲ Ölproduktion in Libyens größtem Ölfeld wird wieder eingestellt
▲ EIA Monatsreport korrigiert Preisprognosen nach oben
▲ US-Finanzminister hält zweiten Lockdown für unwahrscheinlich
▼ US-Ölproduzenten fahren Ölproduktion wieder hoch
▼ Russland untersagt Ölimporte und unterstützt Waffenstillstand in Libyen
Ohne preisbestimmende Meldungen starteten die Ölmärkte am vergangenen Freitag ins Wochenende. Die Sorge vor einer zweiten Infektionswelle hielt die Preise in Schach – auch weil einige Analysten vor einem zu schnellen Anstieg warnten. Doch in den Augen des US-Finanzministers ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein zweiter Lockdown folgt gering – ein Signal, das die Ölpreise normalerweise steigen lässt. Zum Wochenstart bekommt der Heizölpreis auch tatsächlich etwas Aufwind. Doch von einer Rallye kann nicht die Rede sein.
Für die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie und der damit verbundenen wirtschaftlichen Einschnitte blicken Experten immer wieder nach China. Obwohl der strenge Lockdown dort inzwischen bereits seit einiger Zeit aufgehoben wurde, könnten die Schwierigkeiten vor allem im Flugsektor noch für längere Zeit bestehen bleiben. Während die Zahl der Inlandsflüge in China praktisch wieder auf dem Vorjahresniveau liegt, verzeichnet man ein um 95% geringeres Flugaufkommen bei internationalen Verbindungen. Diese Tendenz könnte auch bei anderen Ländern zutreffen – wobei zu beachten ist, dass viele Länder einen deutlich kleineren Inlandsmarkt haben, als China. In den USA machen Flugzeugtreibstoffe, sogenannter Jet Fuel, lediglich elf Prozent der Produktion in US-Raffinerien aus. Der Anteil von Benzin und Diesel liegt deutlich höher. Doch bei einem geringeren Bedarf an Jet Fuel über einen längeren Zeitraum entstehen Probleme in den Raffinerien. Denn die Produktion kann nicht einfach abgestellt werden. Hinzu kommt ein steigender Preisdruck.
Insgesamt zeigen sich die Märkte konsolidierter. Die anfängliche Euphorie an den Ölbörsen, angetrieben durch die verlängerten Produktionskürzungen der OPEC+, wurde durch die Warnungen einiger Experten vor zu schnell steigenden Preisen vorerst wieder eingefangen. Zwar korrigierte man jüngst die Preisprognosen für die zweite Jahreshälfte deutlich nach oben – doch basieren diese Einschätzungen auf einer anhaltenden positiven Entwicklung, gekoppelt mit einem Angebotsdefizit. Hierfür müssen auch neue Infektionswellen und Lockdowns verhindert werden. Der Blick nach China und in die USA bleibt deshalb weiterhin wichtig.
Ölpreise an der Warenterminbörse
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 37,40 US-Dollar. Der Vergleichswert von Freitag betrug 37,85 US-Dollar, der Schlusspreis wurde bei 38,73 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 320,75 US-Dollar. Der Vergleichswert am Freitag lag bei 318,25 US-Dollar, der Schlusspreis bei 328,50 US-Dollar.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
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