Entspannung bei Ölpreisen – Heizölpreis stabil
28. August 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Ölpreise stabilisieren sich mit leichten Plus
- OPEC-Förderquotentreue übererfüllt
- Süd-Sudan steigert Ölproduktion
- Brent bei 76,19 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 681,25 US-Dollar
- Euro steigt auf 1,1671 US-Dollar
- Heizölpreis steigt auf 73,98 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Iranische Ölexporte rückläufig
▲ US-Ölbestände laut DOE gesunken
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▲ IEA-Prognose: Nachfrage dürfte weiter steigen
▲ Inkrafttreten erster US-Sanktionen gegen Iran
▲ China investiert in Öl-Infrastruktur
▶ OPEC-Förderquoten übererfüllt
▶ Anzahl aktiver US-Bohranlagen rückläufig
▶ USA geben strategische Ölreserven frei
▶ China gibt Käufe von US-Öl wieder frei
▶ Mexico will intensiv in die Ölindustrie investieren
▼ Erneute Strafzölle zwischen China und USA
▼ Irak auf Exporthoch
▼ Libyens Ölproduktion steigt wieder
▼ OPEC korrigiert Nachfrageerwartungen nach unten
▼ Saudi-Arabien senkt Preise für September-Lieferungen
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Dienstagmorgen bei 76,19 US-Dollar. Der Vergleichswert von Montagmorgen lag noch bei 75,87 US-Dollar, der Schlusspreis für Montag wurde bei 76,21 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Dienstagmorgen mit 681,25 US-Dollar ebenfalls etwas stärker als noch Gestern da. Der Vergleichswert am Montag lag bei 677,50 US-Dollar, der Schlusspreis lag bei 678,75 US-Dollar.
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Die Preisentwicklung im Überblick
Die iranischen Ölexporte haben als Folge der ersten US-Sanktionswelle von vor ca. 4 Wochen bereits jetzt deutlich abgenommen – und das obwohl es noch keine direkten US-Sanktionen auf die iranischen Rohölexporte gibt. Vor allem die Sanktionen im Devisenhandel gegen den Iran dürften Transaktionen von in US-Dollar gehandelten Öl erschweren, wie sich aktuell zeigt, nahezu unmöglich machen. Diese Nachricht sorgte am Freitag für eine Preisrallye an den Ölbörsen, die Kurse schossen zum Wochenende durch die Decke. Am gestrigen Montag konnte sich die Situation wieder etwas beruhigen. Der Iran-Effekt war eingepreist und eine insgesamt dünne Nachrichtenlage sorgte für Entspannung. Mit der Aussicht auf eine angespanntere Versorgungslage, war die Stimmung dennoch tendenziell eher preissteigernd, so dass sich bis zum Handelsschluss weitere leichte Kursgewinne durchsetzen konnten.
Entwicklung Eurokurs
Die Europäische Gemeinschaftswährung konnte weiter zulegen und kostete zum Dienstagmorgen 1,1671 US-Dollar. Zum Wochenstart waren es noch 1,1620 US-Dollar. Vor etwas mehr als zwei Wochen musste der Euro aufgrund der Turbulenzen rund um die türkische Lira noch ein neues Langzeittief verkraften und fiel dabei kurzzeitig bis auf das Niveau von 1,1383 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank legte den Referenzpreis zuletzt am Montagnachmittag auf 1,1633 US-Dollar fest.
Gestern stand zumindest im europäischen Raum der ifo-Geschäftsklima-Index im Fokus der Anleger an den Devisenmärkten. Nachdem die Stimmung der deutschen Wirtschaft in den letzten Monaten etwas gedämpft war, die Auftragsbücher dazu ebenfalls ein paar mehr freie Stellen aufzuweisen hatten, hat sich die Stimmung August wohl wieder gefangen. Das ifo vermeldet zumindest unerwartet volle Auftragsbücher bei der heimischen Wirtschaft. Ein Grund könnte die Euroschwäche der vergangenen Wochen gewesen sein. Schließlich sind Einkäufe und Auftragsvergaben für Unternehmen außerhalb des Euroraums so attraktiver. Einen leichten Dämpfer für den Euro gibt es dennoch: Der US-Dollar legt mit dem Hintergrund des gestern geschlossenen Handelsabkommens der USA mit Mexiko zu, der Euro gerät in der Folge unter Druck. Für heute stehen weitere Wirtschaftsdaten aus der EU und den USA auf den Plan. Der Einfluss sollte allerdings eher verhalten sein, da es sich nicht um gesamt-konjunkturelle Daten beider Wirtschaftszonen handelt. So steht in den USA beispielsweise lediglich die Veröffentlichung von Marktdaten aus dem Immobiliensektor und zum Verbrauchervertrauen auf dem Plan.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- OPEC bleibt bei Quoten übertreu
- Süd-Sudan mit Visionen
OPEC fördert weniger Öl als vereinbart
Die OPEC und weitere Partner quotieren seit Ende 2016 ihre gemeinsame Ölförderung. Das Ziel ist klar: Die verfügbaren Ölmengen am Markt auf ein Gleichgewichtsniveau zwischen Angebot und Nachfrage senken. Damit sollten die Ölpreise gesteigert werden, zusätzlich wollte die OPEC auch wieder zur alten Macht zurück, Einfluss auf die globalen Ölpreise nehmen zu können. Alle drei Punkte sind spätestens seit dem Frühjahr diesen Jahres erfüllt. Zu verdanken ist das nicht zuletzt einer Übertreue der Förderquoten. Noch im Mai waren die Quoten mit 147% mehr als erfüllt. Da sich an den Märkten eine Phase der Unterversorgung einstellte, die die Preise immer weiter in die Höhe trieb und damit die Nachfrage gefährdete und zudem andere Ölförderer außerhalb der OPEC auf den Plan rief, einigten sich die am Deal beteiligten Parteien auf eine geordnete Ausweitung ihrer Ölförderung. Zudem sollte die Quotentreue bei 100% fundamentiert werden. Doch wie sich nach jüngst veröffentlichten Zahlen zeigt, wurde die Quotentreue im Juli mit 109% immer noch übererfüllt. Mit Blick auf die jüngsten Produktions- bzw. Lieferausfälle, vor allem aus Lybien, Venezuela und dem Iran, sorgt die Meldung für Aufsehen. Der Handel reagierte diesmal jedoch nicht über. Mit Spannung dürften stattdessen die Zahlen für August erwartet werden.
Süd-Sudan peilt Förderung von knapp 400.000 Barrel Öl pro Tag an
Die süd-sudanesische Ölproduktion liegt aufgrund des Bürgerkrieges seit Jahren am Boden. Nun soll es wieder aufwärts gehen und die Ölförderung soll vor allem wichtige Haushaltseinnahmen sichern. Aktuell fördert das Land deutlich weniger als 100.000 Barrel pro Tag, Ende diesen Jahres sollen es bereits schon 210.000 Barrel pro Tag sein. Bis 2021 soll die Förderung auf 375.000 Barrel pro Tag steigen. Voraussetzung für die Erreichung dieser Ziele ist allerdings eine stabile politische Situation und die Sicherung der Öl-Infrastruktur vor Anschlägen. Sollte das jüngst vereinbarte Friedensabkommen zwischen den Konfliktparteien im Land halten, wäre zwar die Ölförderung an sich gesichert, doch bei den Exporten gäbe es weiterhin Probleme. Zur Zeit verfügt das Land nur über eine einzige Pipeline, mit der das Öl außer Landes gebracht werden kann – und genau diese führt durch den Sudan, von dem sich Süd-Sudan jüngst gewaltsam losgelöst hat.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 73,98 Cent pro Liter Heizöl. Am Freitag waren es noch 73,99 Cent.
Je nachdem wie sich mit dem API-Bericht heute Abend die Entwicklung am US-Markt ergibt, könnten die Preise morgen bei einem weiteren Bestandsabbau an US-Rohöl weiter steigen. Mit dem aktuellen Preisniveau ist Heizöl damit so teuer wie im gesamten Jahr noch nicht. Dennoch sollten Sie sich von eventuell weiter steigenden Preisen unabhängig machen und den Heizölkauf heute auslösen – vor allem wenn sich der Tank leert.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.