Deutliche Bestandsaufbauten bei US-Öl – Preise reagieren auch auf technische Verkaufssignale
1. August 2018, Nicola Bergau
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- API: mehr Rohöl in den US-Lagern
- Entspannung im Roten Meer möglich
- Devisenmarkt: Mehr Diplomatie oder mehr Zölle im Handelsstreit mit China?
- US-Ölförderung im Mai überraschend gesunken
- Brent bei 73,97 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 648,00 US-Dollar
- Euro fällt auf 1,1680 US-Dollar
- Heizölpreis fällt auf 69,14 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Angriff auf saudische Öltanker / Exportstopp nach Europa
▲ Weniger saudische Ölexporte im August
▲ China investiert in die Infrastruktur
▲ Nachfrage im US-Markt zieht an
▲ Produktionsschwierigkeiten in Kanada bis September
▲ Steigende Ölproduktion in OPEC-Staaten begrenzt Reservekapazitäten
▶ Gesprächsangebot USA an Iran – Iran lehnt ab
▶ Einvernehmliches Ergebnis im Handelsstreit zwischen USA und EU
▶ USA zeigen im Handelsstreit laut Berichten widerstreitende Tendenzen
▶ Rebellen wollen Angriffe auf saudische Tanker einstellen
▼ Spekulationen um OPEC-Produktionsausweitung
▼ Mehr US-Ölbohranlagen
▼ EIA: US-Ölförderung wird im Juli und August stark steigen
▼ Wachstum der globalen Ölnachfrage verlangsamt sich
▼ Handelsstreit zwischen USA und China
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte am Morgen bei 73,97 US-Dollar. Der Vergleichswert von Dienstag betrug noch 74,69 US-Dollar, der Schlusspreis für Dienstag wurde bei 74,25 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, stand am Morgen bei 648,00 US-Dollar. Der Vergleichswert am Dienstag lag bei 661,50 US-Dollar, während der Schlusspreis am Dienstag bei 654,25 US-Dollar festgehalten wurde.
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Die Preisentwicklung im Überblick
Der neue Monat beginnt, wie der alte aufgehört hat: Mit schnell wechselnden Kurstendenzen, die zwar von der Politik und Wirtschaft bestimmt werden, im Wesentlichen aber auch von technischen Signalen gesteuert sind. Gestern zeigte sich der Markt zunächst unentschlossen, auch wenn rechnerisch Preisnachlässe schon früh möglich schienen und dementsprechend spekulative Händler zu Verkäufen animierte. Doch blieben auch diese Spekulanten eher vorsichtig.
Mit den API-Daten vom Abend gab es dann jedoch klare Impulse, wurden doch überraschend hohe Aufbauten bei Rohöl vermeldet – die insbesondere den deutlichen Abbauten der vergangenen Wochen laut DOE widersprechen. Gerade dieser Widerspruch begrenzte dann wohl auch die Signalwirkung, fehlt es bei API doch wie immer an statistischen Beweisen für die Werte, die erst das DOE heute liefert.
Die Huthi-Rebellen haben angeboten, die Angriffe auf Öltanker im Roten Meer zu beenden. Die Impulswirkung dieser Nachricht ist allerdings gering, da die Angriffe selbst die Preise auch nicht im großen Maße gestützt hatten.
Ansonsten gab es gestern viele kleine politische Meldungen, die jede eindeutige Marktorientierung – mal wieder – zunichtemachten.
Entwicklung Eurokurs
Der Euro hat sich im Vergleich zum gestrigen Morgen nach unten orientiert. Zum heutigen Tagesstart kostete er 1,1680 US-Dollar, der Vergleichswert für Dienstag betrug 1,1706 US-Dollar. Die EZB legte den Referenzpreis für Dienstag auf 1,1736 US-Dollar fest.
Im Ölmarkt gibt es noch keine Reaktion darauf, während Neuigkeiten zum Handelsstreit gestern die Kurse an den Devisenmärkten beeinflussten. Einerseits soll Washington die diplomatischen Bemühungen gen China wieder aufgenommen haben, andererseits sollen noch höhere Zölle im Gespräch sein. Diese widerstreitenden Elemente gaben letztendlich dem Dollar Auftrieb, da so oder so die USA in diesem Punkt momentan die Oberhand zu haben scheinen.
Außerdem gibt es im Vorfeld der heutigen Ergebnisse der Sitzung der US-Notenbank Fed so etwas wie ein Erwartungsbonus für den Dollarkurs, da Beobachter sich von der Pressekonferenz Hinweise auf die Zinserhöhung im September versprechen.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- API vermeldet mehr US-Öl in den Vorratslagern
- Department of Energy spricht von einer gesunkenen Ölförderung im Mai
- Iran lehnt Gesprächsangebot der USA ab
API-Bericht im völligen Widerspruch zu vergangenen Wochen
Nach teilweise rekordverdächtigen Bestandsabbauten, die die US-Statistiker von API und DOE in den vergangenen Wochen vermeldet hatten, sind die Bestandsaufbauten bei Rohöl in dieser Woche eine echte Überraschung.
Die API-Daten im Überblick
Man darf die Signalwirkung von mehr Rohöl und Destillaten in den Vorratslagern indes definitiv nicht überschätzen, was auch der Markt gestern nicht tat. Dann wie schon in den vergangenen Wochen sind die Widersprüche zwischen API und DOE-Bericht momentan häufig sehr deutlich.
So wird es wohl eher der heute DOE-Bericht mit breiter statistischer Basis sein, der ein verlässlicheres Bild des US-Ölmarkts zeichnet – und so oder so Einfluss auf die Kurse haben dürfte.
Weniger US-Öl im Mai
Das Department of Energy hat gestern überraschend vermeldet, dass die US-Ölförderung im Mai gesunken sei und unter den ursprünglich veröffentlichten Statistiken liege. Solche Korrekturen sind nicht unüblich, zeigen aber auch, dass all die kurzfristigen Berechnungen und Daten, die den Markt immer wieder zu deutlichen Reaktionen animieren, eigentlich nicht ganz der tatsächlichen Situation entsprechen.
Eindeutige Reaktionen auf diese Meldung gab es gestern nicht, nur behält der Markt diese Korrektur sicher im Hinterkopf, wenn es um die Frage „Kaufen oder Verkaufen“ bei den nächsten Meldungen aus dem US-Markt geht.
Iran nicht zu Gesprächen mit USA bereit
Teheran hat das gestern überraschende Angebot Trumps zu Gesprächen abgelehnt. Das hat niemanden überrascht, zumal auch Analysten davon ausgehen, dass dieses Gespräch durchaus zu einem amerikanischen Monolog mit Forderungen hätte werden können. Dementsprechend neutral hat der Markt diese Meldung auch bewertet.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 69,14 Cent pro Liter Heizöl. Am Dienstag waren es 70,16 Cent.
Auch wenn sich die Versorgungslage zu bessern scheint und damit auch Aussichten auf Preisnachlässe bestehen, zeigt auch dieser Morgen, dass sich immer wieder viele kleine News in die eindeutigen Tendenzen schmuggeln, die den Kurs überraschend beeinflussen können. Heute Morgen haben Sie als Heizölkäufer Glück und profitieren von einer günstigen Ausgangslage. Das kann morgen schon wieder komplett anders aussehen. Sicherheiten sind im aktuellen Marktumfeld jedenfalls nicht zu geben.
Damit wird es immer wichtiger, sich das heutige Preisniveau zum Heizölkauf zu sichern. Das gilt insbesondere, wenn sich der Tank leert. Denn so machen Sie sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.