Darum sind die Heizölpreise heute gefallen
11. Oktober 2018, Peter Dudda
Ölpreisentwicklung – Wichtiges auf einen Blick
- Hurrikan Michael hinterlässt keine Schäden an Ölinfrastruktur
- API meldet 9,7 Mio. Barrel mehr Öl in US-Tanklägern
- EIA-Monatsbericht: Deutliche Korrektur der Nachfrageprognose
- Brent bei 81,82 US-Dollar / ICE-Gasoil bei 729,50 US-Dollar
- Euro steigt auf 1,1549 US-Dollar
- Heizölpreis bei 82,52 Euro / 100L
Wesentliche Einflussfaktoren auf die aktuelle Ölpreisentwicklung
▲ Tropensturm Michael sorgt für Produktionsausfälle
▲ Havarie in kanadischer Ölraffinierie
▲ Spekulation um Brent-Preis bei 100 US-Dollar bis Ende des Jahres
▲ Kein Freigabe strategischer US-Ölreserven
▲ Sicherheitslage im Irak angespannt – Ölindustrie bedroht
▲ Iranische Ölexporte wegen US-Sanktionen rückläufig
▲ EIA-Prognose: Unterversorgung der Märkte bis Ende des Jahres
▶ Tropensturm Michael sorgt für Produktionsausfälle
▶ Iranische Ölexporte niedriger als erwartet
▶ Keine Annäherung zwischen USA und Iran
▼ US-Bestände nach API mit deutlichen Aufbauten
▼ Saudi Arabien aktiviert Förderreserven
▼ China, Indien und Türkei importieren weiter iranisches Öl
▼ Libyen fördert auf 5-Jahreshoch
▼ Russland fördert Rekordsummen
▼ Irak auf Exporthoch – mit noch freien Kapazitäten
▼ OPEC und IEA erwarten sinkende Nachfrageentwicklung
Aktuelle Ölpreise an der Londoner Warenterminbörse ICE:
Der Kurs der europäischen Referenzölsorte Brent notierte zum Donnerstagmorgen bei 81,82 US-Dollar. Am Mittwoch waren es um die gleiche Zeit noch 84,83 US-Dollar. Der Schlusspreis zum Mittwoch wurde bei 83,09 US-Dollar festgesetzt.
ICE Gasoil, der maßgebliche Indikator für den inländischen Heizölpreis, notierte heute Morgen mit 729,50 US-Dollar ebenfalls deutlich unter Vortagsniveau. Am Dienstag kostete eine Einheit der Notierung (1000Kg) noch 744,25 US-Dollar. Der Schlusspreis wurde am Mittwoch bei 738,50 US-Dollar festgesetzt.
Alle Angaben ohne Gewähr. Weitere aktuelle Notierungen finden Sie täglich neu auf unserer Heizölpreisseite.
Die Preisentwicklung im Überblick
Die Ausgangslage war am Mittwochmorgen tendenziell eher auf steigende Ölpreise ausgerichtet. Hurrikan Michael sorgte für größere Produktionsausfälle als erwartet und der Chef der Internationalen Energieagentur warnte eindringlich vor einer Unterversorgung der Märkte zum Jahresende. Die Kurse hielten über den ganzen Tag ihr morgendliches Niveau, weitere Preisanstiege konnten sich allerdings nicht durchsetzen. Mit der Veröffentlichung des aktuellen Monatsberichts der US-Energy Information Agency (EIA) wurde es dann turbulenter. Die EIA korrigierte zwar die Preisprognosen für die nächsten Monate etwas nach oben, zugleich korrigierte sie aber auch die Nachfrageprognosen für die nächsten Monate nach unten.
Die Basis für diese Einschätzung ist die Annahme, dass Käufer sich bei den aktuellen Preisniveaus zurückhalten werden. Das könnte dazu beitragen, dass die angespannte Versorgungslage entschärft wird, was wiederum zu mehr Öl am Markt und damit zu sinkenden Preisen führen könnte. Mit der Veröffentlichung der US-Bestandsdaten durch das American Petroleum Institute am späten Abend, ging es dann richtig abwärts mit den Ölpreisen. So meldete das API deutliche Bestandsaufbauten bei Rohöl und Benzin. Der Druck der Vorwochen ist damit wohl erst einmal raus aus den Märkten.
Wie weit die Abwärtsspielräume allerdings reichen können ist nur schwer vorherzusagen. Bereits im Handel von heute Morgen setzt zumindest eine erste Stabilisierung Kurse ein. Wenn heute Nachmittag das Department of Energy die Zahlen des API bestätigt, könnte es noch einmal weiter nach unten gehen. Sollte das DOE API allerdings wiedersprechen, kann auch wieder mit leicht steigenden Preisen gerechnet werden. Heizölkunden sollten sich das gefällige Preisniveau zu Nutze machen und den Heizölkauf, vor allem bei einem sich leerenden Tank, auslösen. Bitte beachten Sie, dass es aufgrund der hohen Nachfrage zu längeren Lieferzeiten in einigen Regionen Deutschlands kommen kann.
Entwicklung Eurokurs
Zum Donnerstagmorgen kostete die Europäische Gemeinschaftswährung 1,1549 US-Dollar. Am Mittwochmorgen waren es noch 1,1508 US-Dollar. Der Referenzpreis der EZB wurde zuletzt am Mittwochnachmittag bei 1,1500 US-Dollar festgesetzt.
Nachdem der Euro vor allem aufgrund von Haushaltsstreitigkeiten zwischen der italienischen Staatsführung und der EU Verluste hinnehmen musste, konnte sich die Gemeinschaftswährung zum Donnerstag wieder erholen. Der Grund dafür liegt jenseits des Atlantischen Ozeans. In den USA gab es gestern zwar Kursverluste an den Aktienmärkten, Anleger haben sich aber nicht wie gewohnt in den sicheren Hafen „Dollar“ gerettet. Der Grund liegt scheinbar in der Kritik des US-Präsidenten Donald Trump, welcher der US-Notenbank FED einen zu straffen geldpolitischen Kurs vorwarf. So kritisiert Trump vor allem, dass die FED die Zinsen zu schnell steigen lasse und damit Investitionen für Unternehmen teurer würden. In der Folge gab die US-Währung nach, der Euro profitierte ohne eigenes Zutun.
Im Detail: Einflussfaktoren am Markt und in der Politik
- API meldet enorme Aufbauten bei Rohöl
API-Bericht stützt fallende Ölpreise
Fast 10 Millionen Barrel mehr Rohöl in den US-Amerikanischen Tanklägern. Zusätzlich deutliche Bestandsaufbauten bei Benzinprodukten. Damit ist der dieswöchige API-Bericht uneingeschränkt preissenkend.
Die API-Daten im Überblick
Bestandsaufbauten sind zum Ende der nachfragestärkeren Saison nicht ungewöhnliches. Viele Raffineriebetreiber verpassen ihren Anlagen eine Wartungskur, in der Folge wird weniger Rohöl verarbeitet. Benzin wird im Sommer traditionell mehr benötigt als im Winter, welcher zwar noch nicht vor der Tür steht, sich aber dann wohl doch so langsam einstellt. Das zeigt auch der einzige preistreibende Aspekt der Daten. Die Abbauten bei den Destillat-Beständen (Diesel und Heizöl) verweist auf den Beginn der Heizsaison.
Auch wenn die Märkte bereits mit deutlichen Preisabschlägen auf den Bericht reagiert haben, bleibt die Veröffentlichung des DOE-Berichts abzuwarten wenn es um eine realistischere Einschätzung des US-Ölmarkts geht. Das DOE greift auf eine tiefere und zugleich breitere Datengrundlage zurück. So werden beispielsweise Im- und Exportdaten, aber auch Produktionsdaten berücksichtigt. Je nachdem wie der DOE-Bericht ausfällt, könnte das noch einmal neue Impulse für eine weitere Preiskorrektur zum späten Handel liefern.
Heizölpreisentwicklung
Eine 3.000 Liter Standard Lieferung kostet aktuell im bundesweiten Durchschnitt rund 82,52 Cent pro Liter Heizöl. Am Mittwoch waren es noch 83,53 Cent.
Für den Heizölkauf gibt es momentan hauptsächlich ein Argument – trotz des hohen Preisniveaus: Die kalte Jahreszeit naht und Sie sollten Ihren Tank rechtzeitig auffüllen. Gleichzeitig ist es die beste Entscheidung, sich möglichst schnell von allen Marktmechanismen und Kehrtwenden unabhängig zu machen.
Wenn Sie monatliche Zahlungsarten wie den Heizöl-Ratenkauf oder das heiz&SPAR Wärmekonto nutzen wollen, sollten Sie mehr Zeit bis zur Lieferung einplanen. Die Bearbeitungszeit kann durch den Postweg bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Ein fixer Liefertermin kann erst nach Freigabe der Finanzierung durch die Bank bzw. Eingang des unterschriebenen Vertrages abgestimmt werden.
Grundsätzlich empfehlen wir Ihnen unseren Service für eine regelmäßige Preisbenachrichtigung zu nutzen oder einen Heizöl-Wunschpreis anzulegen. So können Sie von Preisrückgängen profitieren und günstiger Heizöl bestellen.