Kompakt informiert: Das war der Start ins Öljahr 2018

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Normalerweise verläuft der Jahreswechsel an den Ölmärkten eher ruhig. Doch in diesem Jahr ist alles etwas anders. Die Ölpreise sind mit dem Jahreswechsel innerhalb weniger Tage deutlich gestiegen. Was bestimmte den Start in das Jahr 2018 und welche Fakten sollten Sie als TOTAL Heizölkunde wissen?

Was 2017 wichtig war – und für 2018 immer noch wichtig ist

Normalerweise verläuft der Jahreswechsel an den Öl- und Devisenmärkten eher ruhig. Die Händler geben ihren Portfolios noch vor den Feiertagen den letzten Schliff und der Jahresstart beginnt anschließend gemächlich – es herrscht eine eindeutige „Warten wir’s ab“-Stimmung.

Doch in diesem Jahr ist alles ein wenig anders. Die Ölpreise sind vor dem Jahreswechsel innerhalb weniger Tage deutlich gestiegen und haben diesen Schwung fast unverändert über die Feiertage aufrechterhalten können. Was bestimmte den Start in das Jahr 2018 und welche Fakten sollten Sie als Heizölkunde im Auge behalten? Wir fassen die ersten Tage für Sie zusammen.

Was 2017 wichtig war – und für 2018 immer noch wichtig ist

  • Weitere Verlängerung des Kürzungsdeals von OPEC- und Nicht-OPEC-Ländern bis Ende 2018
  • Förderkürzungen zeigen erste Erfolge mit verringertem Angebot ab dem drittem Quartal 2017
  • Der Euro kämpft sich seit Januar 2017 kontinuierlich aus der Krise

Der Kürzungsdeal der OPEC

Im Jahr 2017 gab es für den Ölmarkt praktisch nur eine Hauptüberschrift: den Erfolg oder Misserfolg des Kürzungsdeals von OPEC-Staaten und Nicht-OPEC-Ländern. Dieser Deal sollte ab Januar 2017 täglich 1,8 Mio. Barrel Rohöl vom Markt ausschließen, um das globale Überangebot zu mindern und so die Preise zu stabilisieren.

Das klappte im Vorfeld des Deal-Starts ganz gut, doch die Euphorie ließ schon zu Beginn des Jahres 2017 merklich nach. Bis Mitte Juni fielen die Preise teilweise auf gerade einmal rund 45 Dollar pro Barrel Brent zurück – anvisiert waren um die 55 Dollar pro Barrel.

Der Grund für das Misstrauen in die Kürzungen war simpel: Der Markt sah keine Ergebnisse. Die OPEC hält sich traditionell mit handfesten Fakten zurück, auch Berichte zu Importtätigkeiten und Vorratsvolumen, zum Beispiel aus den USA, deuteten zunächst keinen Rückgang des Ölangebots an.

Das änderte sich jedoch fast schlagartig im dritten und vierten Quartal 2017, als gerade die Berichte zu den Lagerzahlen in den USA sehr deutlich machten, dass die Exporte der OPEC-Staaten zurückgegangen waren. Außerdem erhöhten wichtige Lieferanten wie Saudi-Arabien mehrmals ihre Preise für Lieferungen zum Jahresende – ebenfalls ein Zeichen dafür, dass das Angebot sinkt und dementsprechend teurer verkauft werden kann.

Dieser Stimmungswandel lässt sich hervorragend auf unserer Heizölpreisseite nachvollziehen. Seit Mitte Juni 2017 zeigt die Kurve für die Ölsorte Brent immer weiter nach oben. Zum Jahresstart 2018 erreichten wir dann teilweise sogar Barrelpreise auf Dreijahreshoch.

Ende November 2017 entschied sich das Ölkartell praktisch folgerichtig, die schon einmal verlängerte Deal-Laufzeit von Ende März 2018 bis auf das Jahresende 2018 auszudehnen. Wer mit noch stärkeren Kürzungen gerechnet hatte, wurde enttäuscht. Allerdings scheinen die am Deal beteiligten Länder von ihrem ursprünglichen Kurs, die verhandelten Kürzungsquoten frei zu interpretieren, abgewichen zu sein. So lässt sich zumindest der OPEC-Bericht für Dezember 2017 interpretieren, der eine Quotentreue von 129 Prozent attestiert – Werte, die selbst Mitte 2017 noch unmöglich schienen.

Die Ölproduktion der USA

Natürlich muss berücksichtigt werden, dass diese künstliche Zurückhaltung auch als Druckmittel der OPEC gesehen werden kann – und nicht unbedingt auf Begeisterung seitens anderer Ölproduzenten stößt. Mit einer Marktabdeckung von rund 40 Prozent stehen der OPEC viele Hebel zu Verfügung, um die Preisgestaltung zu beeinflussen.

Doch wenn die Preise steigen, wollen auch die anderen 60 Prozent ein Stück vom Kuchen abhaben. Vor allem die USA haben ihre Schieferölproduktion im Jahr 2017 kontinuierlich ausgebaut und so viele Ölquellen angebohrt wie nie zuvor.

Angebohrt heißt zwar noch nicht betriebsbereit, doch innerhalb von sechs bis neun Monaten kann eine Quelle in Produktion gehen. Möglich gemacht wurde diese Produktivitätssteigerung durch deutlich wirtschaftlichere Methoden bei der Gewinnung von Schieferöl – und durch die gestiegenen Ölpreise.

Denn erst ab einem bestimmten Barrelpreis ist diese Art der Produktion rentabel. Experten rechnen meist mit einem Wert von um die 55 Dollar pro Barrel und dieser Grundwert wird seit Mitte 2017 durchgehend überschritten.

Sollten die Ölpreise somit 2018 weiter steigen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die inzwischen so genannte US-Ölflut losbrechen kann. Außerdem darf man nicht vergessen, dass auch die am Deal beteiligten Länder die auferlegten Beschränkungen nicht berücksichtigen könnten, um Gewinne aus dem aktuellen Preisniveau zu ziehen. Denn die Kürzungen haben allemal eine stabilisierende Wirkung, bindend sind sie nicht.

Der Heizölpreis – ein Blick auf die Entwicklung des Eurokurses

Dass der Preis von Heizöl von 2017 bis Januar 2018 indes nicht so stark anstieg, lag vor allem an der Entwicklung des Eurokurses. Öl wird grundsätzlich in Dollar gehandelt, damit wird es für inländische Käufer günstiger, wenn der Euro im Vergleich zur amerikanischen Währung steigt. Das wiederum heizt die Kauffreude in der Eurozone an.

Noch Anfang 2017 stand die Beziehung von Dollar und Euro unter dem Vorzeichen der Parität – also 1 Dollar = 1 Euro. Inzwischen sind wir wieder bei Werten um die 1,22 US-Dollar angekommen und das trotz aller politischen Turbulenzen, die den Euroraum 2017 bestimmt haben.

Der Jahresstart 2018 im Überblick

  • Der Eurokurs befindet sich auf einem relativ stabilen, hohen Niveau
  • Die Winternachfrage ist höher als erwartet und weitere Steigerungen sind wahrscheinlich
  • Die Ölsorte Brent knackt die 70 Dollar-Marke
  • Politische Konfliktherde bleiben wichtig

Das Jahr 2018 begann mit der Meldung, dass Proteste von Regierungsgegnern den Iran erschüttern. Iran ist ein wichtiger Ölproduzent und steht, wie die gesamte Region, immer wieder unter dem Einfluss politischer Auseinandersetzungen. Sobald neue Konflikte bekannt werden, steigen die Ölpreise aufgrund von Risikoprämien und vorsorglichen Käufen. Und Zündstoff liefert der Nahe Osten leider kontinuierlich und leider genug, sodass der politische Faktor auch 2018 eine große Rolle spielen wird.

Warum die Nachfrage die Statistiken narrt – und einer der wichtigsten Faktoren 2018 werden könnte

Obwohl es aus europäischer Sicht logisch erscheint, dass die Nachfrage nach Öl(produkten) zum Heizen etc. im Winter steigt, ist eigentlich das Gegenteil der Fall. Denn den höchsten Verbrauch erreicht die Welt in den heißen Sommermonaten, wenn gerade in den ölproduzierenden Ländern die Klimaanlagen auf Hochtouren laufen und in der westlichen Welt die Reisehochsaison vor der Tür steht.

Zu Beginn des Jahres 2018 kam jedoch alles anders. Besonders der Kälteeinbruch in den USA ließ die Nachfrage fast exponentiell steigen. Als riesiger Markt ist die USA dabei nicht nur ein wichtiger Indikator, sondern gibt direkt den Takt für die Ölpreisentwicklung an.

Doch die Nachfrage steigt auch über solche außergewöhnlichen Ereignisse hinaus weiter an. Gerade China hat seinen Ölbedarf schon 2017 enorm erhöht und wird diesen wohl auch noch weiter ausbauen. Andere Importnationen agieren nicht anders.

Das bestätigen indirekt auch die jüngsten Zahlen des Internationalen Währungsfonds (IWF), der von einem globalen Wirtschaftswachstum um 3,9 Prozent in den Jahren 2018 und 2019 ausgeht – 0,2 Prozent mehr als noch in den vorherigen Prognosen.

Die Nachfrageentwicklung könnte mit diesen hervorragenden Aussichten zu einem der wichtigsten Faktoren für das Öljahr 2018 werden. Denn die OPEC-Kürzungen sind vorerst festgelegt und aktuell scheint die Quotentreue gegeben.

Die Nachfrage stellt aktuell den taktgebenden Faktor dar, der darüber entscheiden könnte, ob das Überangebot an Öl noch schneller abgebaut wird und wie alle beteiligten ölproduzierenden Länder auf diese Entwicklung reagieren. Sollte sie wirklich so rasant verlaufen, sind Preissteigerungen durchaus wahrscheinlich. Und genau darauf scheint der Markt momentan zu vertrauen.

Anders ließe sich das seit drei Jahren erstmalige Überschreiten der 70-Dollarmarke bei Brent Mitte Januar nur schwer erklären. Denn nach Großereignissen wie Kältewelle und Iranproteste wurde es durchaus ruhig in Sachen impulsgebende News. Das kürzliche Knacken dieser psychologischen Marke zum Monatsende wurde indes von der Bestätigung getragen, dass die Ölvorräte in den USA aktuell sehr viel kleiner sind, als es für diese Jahreszeit üblich wäre. Und auch hier zeigt die Tendenz momentan nach unten.

Die Stimmung auf dem Ölmarkt

So spekulativ und in gewissem Maße gegenstandslos Barrelpreise um die 70 Dollar auch scheinen, so deutlich geben sie Aufschluss über die aktuelle Stimmung an den Märkten: Der Pessimismus des Jahres 2017 ist einem deutlichen Optimismus gewichen – zumindest bei denen, die ihr Geld an der Börse mit Öloptionen verdienen.

Aktuell geht man insgesamt davon aus, dass die Preise zur Jahresmitte zwar fallen, aber die Kürzungserfolge sowie die steigende Nachfrage weiterhin für stabile Werte sorgen werden. Wie diese aussehen, hängt davon ab, welche Investmentexperten gefragt werden. Preise um die 60 Dollar scheinen der minimale Konsens zu sein – Luft gibt es vor allem nach oben.

Was das für den Heizölpreis bedeutet, ist kaum vorherzusagen. Gerade der Eurokurs ist dabei ein weiterhin wichtiges Thema. Die wirtschaftlichen Aussichten in der Eurozone sind momentan überzeugend, doch gleiches lässt sich über die USA sagen. Zwar herrscht in der Eurozone momentan eine relativ politische Ruhe, doch 2017 hat gezeigt, dass es damit sehr schnell vorbei sein kann. Ähnliches gilt ebenfalls für die USA.

Geht es um die Nachfrage, wird der Konjunktiv noch deutlicher, denn niemand hat auch nur den Hauch einer Ahnung, ob sich zur Jahresmitte 2018 nicht wieder solche Paradoxien einstellen, wie wir sie zum Jahresbeginn beobachtet haben.

Fest steht nur: Der Jahresanfang 2018 war in vielerlei Hinsicht ungewöhnlich und wir sind uns sicher, dass auch der Rest des Jahres alles andere als einfach zu durchschauen ist. Darum informieren wir Sie täglich mit unseren Heizölnews und analysieren für Sie die wichtigsten tagesaktuellen Entwicklungen. Einen übersichtlichen Blick auf die Kurse erhalten Sie auf unserer Heizölpreisseite.